Wer ist in der Mitte?

Freitag, 30. April 2010

Erstkommunion in unserer Pfarre Aspern – da spricht man ja fast von einer Saison, einer Jahreszeit – von Gründonnerstag bis zum Ende der Osterzeit. Jetzt in diesen Tagen geht es wieder los!

In besonders feierlicher Weise gestalten wir die Gottesdienste mit den Kindern, für die das Fest (meist) in der Klassengemeinschaft eine besondere Färbung hat, denn gerade in diesem Alter beginnen sie, sich aus dem Nahraum Familie nach draußen zu orientieren. Freundinnen und Freunde werden immer wichtiger, auch ihre Talente und Interessen: was es im Leben alles zu entdecken gibt! Für Eltern und Großeltern, für die TaufpatInnen Erstkommunionund Angehörigen sind diese Feste große Augenblicke voll unterschiedlichster Gefühle. Es ist – so das Empfinden – ja gar nicht so lange her, da wurden diese Kinder als Babys in die Kirche getragen und jetzt stehen sie groß und selbstbewusst vor uns. Aus den kleinen zerbrechlichen Wesen sind junge Menschen mit vielen Fähigkeiten, Kontakten und Möglichkeiten herangewachsen. Das ist berührend und viele sind gerührt von diesem Anblick: welche Chancen und Hoffnungen – und wie zerbrechlich und bedroht doch auch. Wie stark ist da der Wunsch, diese Kinder zu beschützen – und wie gering scheinen oft die Möglichkeiten, wie machtlos fühlen wir uns manchmal angesichts der Zukunft.

ErstkommunionFür die Pfarrgemeinde verbinden sich mit diesen Fest ebenso unterschiedliche Wahrnehmungen: Freude über die Kinder, die an diesem Tag so hübsch anzusehen sind, voll fiebernder Aufregung und Vorfreude – man kann sich eigentlich nur mitfreuen. In der Kirche aber wird es an diesem Tag eng: Soll man sich ärgern, dass der Stammplatz besetzt ist, freut man sich, dass so viele wieder einmal da sind und so ein schönes Fest erleben? Kann man hoffen, dass diese jungen ChristInnen zu treuen Mitfeiernden werden (denn oft spürt man schon die Überalterung, oder „dass wir weniger werden“)? Für alle, die seitens der Pfarre mit der Vorbereitung und Feier betraut sind, sind diese Feste – hoffentlich gelingender – Abschluss eines Weges und anspruchsvolle und zugleich chancenreiche Gelegenheiten zur Verkündigung. In den Worten, aber auch (oder noch mehr) im gesamten Geschehen soll Zuwendung zu den Kindern und Bemühen um ansprechende Gestaltung deutlich werden. Wohl der höchste Anspruch – und auch am schwierigsten zu „vermitteln“ – ist eine Ahnung von Gott, die wir mitnehmen können in den Alltag, die uns stärkt und uns zu liebevolleren Menschen macht, weil sie uns mit Liebe und Zutrauen berührt.

Was ist also in der Mitte, worum dreht sich alles bei diesem Fest Erstkommunion?

Die Kinder? Ja, natürlich! Jesus selbst hat sie uns als Vorbilder hingestellt. Aber es geht doch um „mehr“ als eine gelungene Aufführung oder Darbietung.

Worum geht es wirklich? Wir alle in der Kirche sind Eingeladene. Der uns ruft, ist Gott, der Große, Unfassbare, Unsichtbare. Gesprochen wird in Wort und Zeichen, in Gebet und Gesang und in Stille von Jesus, der Gottes Bild ist.

Wie ist er unter uns? Unsichtbar. In seinen Worten, in Brot und Wein, in dem, der seine Worte vergegenwärtigend spricht, in allen, die an ihn glauben und ihm angehören durch die Taufe. Er ist unter uns in Liebe, als Liebe. Zu seinem Gedächtnis geschieht es, wo und wenn unter uns Liebe wächst.

Christa Steiner

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