2. Diözesanversammlung

Donnerstag, 1. April 2010

Draußen um den Stephansdom wehte ein eisiger Märzwind, drinnen versammelten sich 1400 Delegierte vom 11. – 13. März 2010 zur 2. Diözesanversammlung. Diese ereignete sich zur selben Zeit, als eine große Zahl von Enthüllungen von Missbrauchsfällen die katholische Kirche in unserem Land schwer erschütterte.

Gleich in seinem Eröffnungswort ging Kardinal Christoph Schönborn auf die momentan schwierige Situation der Kirche ein: „Es geht nicht um unseren Schmerz. Ja, es tut uns weh, wie wir wieder einmal dastehen. Aber was ist dieser Schmerz im Vergleich zum Schmerz der Opfer? Und dann denke ich an Missbrauchsopfer, die ich persönlich kenne, deren Leben bis heute noch nach Jahrzehnten schwer belastet ist, denen der Missbrauch dauerhaft Lebenssubstanz geraubt hat. Und dann spüre ich eine echte Trauer: „Was ist euch angetan worden!“ Diese Trauer muss uns bewegen. Nicht die Frage: wie geht es schon wieder einmal uns, der Kirche, schlecht! Sondern das schmerzliche Gedenken an die Leiden der Opfer.“

Trotz aller Missstände, die es in der Kirche leider immer gegeben hat und aller Vorwürfe, die heute von Opfern aber auch von enttäuschten ChristInnen geäußert werden, ermutigte der Erzbischof die Delegierten: „Aber eines weiß ich sicher: Christus liebt diese Seine Kirche. Er will sie, er braucht sie... Diese Kirche, die so oft angepatzt dasteht, die vor „der Welt“ nicht gerade brilliert, ihr hat er die Hoffnung anvertraut. Ich kann euch, liebe Schwestern und Brüder, keine „billigen Hoffnungen“ machen. Aber von dieser uns anvertrauten Hoffnung dürfen wir nicht schweigen. Sie ist ja nicht für uns alleine. Sie ist für alle da. Wir dürfen sie nicht für uns alleine behalten, sonst verlieren wir sie. Wie wir Zeugen der uns geschenkten und anvertrauten Hoffnung sein können, das ist Thema dieser Tage.“

Bei dieser Delegiertenversammlung war unsere Pfarre wieder durch Christina Röder, Viktoria Jakubowski und Markus Pories vertreten; ich selber durfte im Plenum ein kurzes Zeugnis über die Geburtstagsbesuche in Aspern geben. „Bei allen Problemen sind die Pfarrgemeinden meine große Hoffnung – und ich bin überzeugt, dass sie Zukunft haben“, betonte der Kardinal. Die persönlichen Zeugnisse bei der Wiener Diözesanversammlung im Stephansdom lieferten dem Erzbischof „allen Grund“ zur Freude, „weil so viel Gutes geschieht und so viel Schöpferisches da ist.“

Neben einem biblischen Referat über den mutigen Schritt eines Petrus, zu den Heiden zu gehen, wie das 10. Kapitel der Apostelgeschichte erzählt, einer Talkrunde mit Medienfachleuten, mehr als 50 Arbeitsgruppen und dem mehrmals eingeschalteten „offenen Mikrophon“ (spontan durften Delegierte Statements und auch kritische Fragen formulieren) gab es wieder viele Lieder und eindrucksvolle Gottesdienste.

Für mich war trotz des eisigen Gegenwindes, in dem die Kirche von Wien in diesen Tagen steht, die Versammlung im Stephansdom eine beeindruckende Veranstaltung – eine Ermutigung für mich und unsere Pfarre Aspern!

Georg Stockert
Pfarrer


Apostelgeschichte 2010

Freitag, 1. Jänner 2010 bis Donnerstag, 25. April 2024

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