Apostelgeschichte 2010 - Teil 14

Dienstag, 1. April 2008

Apostelgeschichte 2010

Apg 13,1-2

In der in Antiochien entstandenen Gemeinde waren Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius von Cyrene sowie Manaben, ein Jugendgefährte des Tetrarchen Herodes, und Saulus. Während sie dem Herrn den heiligen Dienst verrichteten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus aus für das Werk, für das ich sie berufen habe.

In diesen Zeilen erleben wir mit, wie der Heilige Geist die beiden Freunde Barnabas
und Saulus für ihren Dienst als Missionare beruft. Von dort ziehen sie aus, um den Glauben in anderen Gebieten zu verkünden.

Barnabas und Saulus (der zum Paulus wurde) haben diese Berufung in sich gespürt, und waren bereit, sie auch anzunehmen. Aber wie geht es uns dabei? Haben auch wir schon so eine Berufung verspürt?

Ich hatte einen solchen Moment vor vielen Jahren während meiner Studienzeit in Graz. Nach einigen Jahren als Ministrant hatte ich den Bezug zur Kirche weitgehend verloren und war bis auf hohe Festtage kaum noch in der heiligen Messe. Dann kam der damalige steirische Bischof Weber auf Visitation in meine Grazer Wohnpfarre Graben, und ich entschloss mich dazu, „vorbeizuschauen“. Diese heilige Messe mit vielen persönlichen
und auch bewegenden Worten von Bischof Weber war dann wie ein Neubeginn für mich in kirchlicher Sicht. Von da an habe ich mich in der Kirche wieder geborgen gefühlt, und erstmals mit dem Gedanken gespielt, hier auch aktiv mitzuwirken.

Bis es dazu kam, hat es dann aber noch einige Jährchen gedauert. Erst als ich nach Aspern gezogen bin und wir dann – auch über die Kathi-Kids – immer stärker in die Pfarre hineingewachsen sind, hat sich diese Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit erst konkretisiert. Die Geborgenheit und Unterstützung, die wir durch die Gemeinde in St. Katharina erfahren
haben, hat mir erst die Kraft gegeben für meinen Dienst als Lektor, als Kommunionhelfer
und seit dem vergangenen Frühjahr auch als Pfarrgemeinderat mit dem Schwerpunkt Kindergarten und Hort. Ganz so, wie Barnabas und Saulus die Unterstützung der anderen erhalten haben, bevor sie ausgezogen sind:

Apg 13,3

Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.

Den Weg der aktiven Mitarbeit in der Kirche zu gehen, ist nicht immer leicht. Sehr oft wird über die Kirche und ihre Vertreter doch nur geschimpft oder man beschwert sich höchstens darüber, dass der Kirchenbeitrag mal wieder zu hoch ist. Auch Barnabas und Salus stießen auf Widerstand:

Apg 13,8-10

Doch da widersetzte sich Ihnen der Zauberer Elymas und suchte den Prokonsul vom Glauben abzuhalten. Saulus aber, auch Paulus genannt, richtete, vom Heiligen Geist erfüllt, den Blick auf ihn und sprach: Du Ausbund aller Hinterlist und aller Untat, Sohn des Teufels und Feind aller Gerechtigkeit, hörst Du nicht auf, die geraden Wege des Herrn zu durchkreuzen?

Wir können nur immer wieder beten um die Kraft des Heiligen Geistes, wenn es darum geht, unseren Glauben offen zu bekunden. Vielleicht nicht immer mit so drastischen Worten wie Saulus/Paulus, aber doch kraftvoll und deutlich. Ich erinnere mich noch deutlich an eine Diskussion, die ich gegen Ende meines Studiums während eines Sprachaufenthaltes in Boston/USA geführt habe. Es ging um das Thema, wann denn eigentlich das Leben beginnt. Und ich habe es damals geschafft, in einer mir ja eigentlich fremden Sprache sehr leidenschaftlich den christlichen Standpunkt vom Beginn des Lebens und der Ablehnung der Abtreibung darzulegen (wobei mir auch geholfen hat, dass ich damals schon Unterstützer der Aktion Leben war). Und ich gebe zu, da war ich dann sehr stolz auf mich …

Und so versuche ich, diese Berufung und die Kraft des Heiligen Geistes immer wieder in mir zu hören – damit ich bereit bin, die Talente, die mir geschenkt wurden, auch zum Wohl unserer Pfarre einzusetzen. Eine Pfarre, die mir in einer so fremden Stadt wie Wien (wo man sich als Salzburger anfangs so fühlt wie „ein Bayer in Hamburg“) eine neue Heimat gegeben hat.

Dieses Hören gelingt mir dabei am Besten in unserer Sonntagsmesse in St. Katharina. Denn hier verspüre ich eine Lebendigkeit, Vielfalt und Begeisterung im Glauben, die einen immer wieder aufs Neue mitreißt. Genauso, wie in der Apostelgeschichte, als Barnabas und Paulus nach ihrer Verkündigung wieder weggezogen sind, es aber heißt:

Apg 13,52

Die Jünger aber wurden erfüllt von Freude und Heiligem Geist. Und ohne diese Freude und Begeisterung hätte ich diese Kraft nicht!

Mag. Christian Dietl
Pfarrgemeinderat; Leiter des Elternforums
Kindergarten und Hort


Apostelgeschichte 2010 - Teil 1

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