Eine Tonne Plastikverschlüsse für Levente?

Mittwoch, 14. Jänner 2009

PlastikverschlüsseWeil es Komplikationen bei seiner Geburt gab – durch Sauerstoffmangel wurde der Gehirnstamm verletzt – ist Levente schwer behindert. Er kann nicht sprechen, er wird sich nie selbständig bewegen, nie allein leben können, erfuhr die Mutter Gabi Orbán nach der Geburt. Aber drei Therapien in China haben kleine Erfolge gebracht. Die Familie sammelt Plastikverschlüsse, um sie bei Recyclingfirmen zu verkaufen, um eine weitere teure Stammzelltherapie für „Levi“ zu finanzieren. Angeregt durch die Pfarre in Mattersburg (dort wurden schon 2 Tonnen (!!) gesammelt) kam die Idee nach Aspern. Jeder kann mitmachen: Wir unterstützen die Therapie und tun etwas für die Umwelt. Werden wir es schaffen, bis Ostern eine Tonne Verschlüsse zu sammeln?

Zwischenbericht Februar/März 2009

Abschluss der Aktion im April 2009

Artikel vom 14.01.2009 im Kurier

Mattersburg - Burgenländer sammeln für krankes Kind in Ungarn - und zwar Plastikstoppeln, die gegen Geld eingetauscht werden (Viktória Kery-Erdélyi)

Viel gemeinsame Beschäftigung ist Gabi Orbán wichtig - im Bild mit Levente und Dani, 4.

Levente

Seinen Kopf kann Levente nur schwer halten. Greift er nach seinem Getränk, fahren seine Hände am Becher vorbei. Sprechen kann er nicht. Doch hört der Siebenjährige seinen Namen, blicken einen sofort die großen dunkelbraunen Augen an und Levente lächelt - wie andere Volksschüler: mit Zahnlücken.

Dass der schwer behinderte Bursch heute für wenige Augenblicke allein sitzen kann - das sei ein Erfolg der Behandlung in China (siehe Kasten), ist seine Mama Gabi Orbán überzeugt. Zur Stammzelltherapie ist sie mit ihrem Sohn bereits drei Mal dorthin geflogen. Für eine weitere Behandlung fehlt der fünfköpfigen Familie in Sopron das Geld. Dass Leventes Heilung nicht daran scheitert, dafür engagiert man sich im Burgenland. "Dafür will ich mich öffentlich bedanken", sagte die Mutter, als sie sich an den KURIER gewandt hatte.

Es ist keine alltägliche Spendenaktion, die Elisabeth Puntigam, Pastoralassistentin in Mattersburg, organisiert. Per Zufall habe sie erfahren, dass die Familie Plastikverschlüsse sammelt, um sie Recyclingfirmen zu verkaufen. "Ich dachte mir: Da kann jeder mittun und wir unterstützen die Therapie und schonen die Umwelt", sagt die 38-Jährige, während sie abermals pralle Säcke in den Kofferraum ihres Wagens hievt. "Zwei Tonnen Stoppeln haben wir bereits nach Ungarn gebracht." Und der Kreis der Plastikverschlusssammler weitet sich aus, sagt Puntigam. Neben der Pfarre Mattersburg gehören etwa die Felix Austria, der Kindergarten Kleinhöflein und das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt dazu. "Und wir sammeln weiter. Da die Ministranten mit Feuereifer dabei sind, möchten wir demnächst ein Treffen organisieren, damit sie den Buben persönlich kennenlernen können."

Mit der Schwangerschaft vor acht Jahren erfüllte sich für Gabi Orbán und ihren Lebensgefährten László Bakonyi ein langjähriger Wunsch. Die Wochen verliefen ohne Komplikationen - bis zur Geburt. "Die Geburt war extrem schwer. Leider entschied man sich gegen einen Kaiserschnitt", sagt Gabi Orbán. Als Levente da war, atmete er nicht - er musste wiederbelebt werden. Durch den Sauerstoffmangel wurde der Gehirnstamm verletzt. "Ich werde nie vergessen, wie mich die Krankenschwestern ansahen." Die Ausmaße erfuhr sie Monate später: "Dass er sich nie selbstständig bewegen, nie allein leben wird können."

Heute liegen eine Vielzahl an Therapien hinter dem kleinen Mann. Er besuchte auch einen Spezialkindergarten in Budapest. "Er machte dort unglaubliche Fortschritte, wurde innerhalb weniger Monate sauber." Und das ist bemerkenswert, muss sich Levente doch auf die Aufmerksamkeit seiner Familie und Betreuer - er ist bereits Volksschüler - verlassen. "Er wird unruhig, wenn er etwas möchte. Dann frag’ ich ihn: Hast du Hunger, magst du fernschauen, musst du aufs Klo? Er antwortet mit den Augen", schildert seine Mama, die von der geistigen Fitness ihres Sohnes überzeugt ist. "Seine Lieblingssendungen im TV sind Quizshows."

Sie erwarte keine Wunder, "aber die Therapie in China hilft. Ich wünsche Levi nur ein bisschen mehr Freiheit. Dass er allein aufs Klo oder ins andere Zimmer kann."


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