Das „Beinhäusel“

Oktober 2020

Eine Museumsbesucherin, die an Asperns Geschichte sehr interessiert war, wollte unbedingt wissen, wo die Gebeine und Schädel hingekommen sind, die sie einmal im sogenannten „Asperner Beinhäusel“ (dem heutigen Museum) gesehen hat. Die Antwort lautete: Das Beinhäusel war nie ein Karner zum Aufbewahren von Gebeinen und Totenköpfen, es wurde nur im Volksmund so genannt.

Genau genommen stand die Kapelle im Besitz der Sebastianibruderschaft und wurde nach ihrer Auflösung 1783 nicht mehr benötigt und als Friedhofskapelle zum Aufbahren und Einsegnen der Verstorbenen verwendet. Nach Auflassung des Friedhofes 1893 nutzte man sie als pfarrlichen Mehrzweckraum. 1956, nach der Eröffnung des neugebauten  Pfarrzentrums mit Saal und diversen Nebenräumen, wurde sie nicht mehr benötigt und stand leer und verlassen da.

Die bei der Umgestaltung des alten Friedhofes in eine Parkanlage freigelegten Skelette wurden in der leerstehenden Kapelle aufbewahrt und nach Abschluss der Arbeiten wieder beigesetzt. In dieser kurzen Zeitspanne war die Kapelle wirklich ein provisorisches Beinhäusel.

Um in Zukunft Fragen, die speziell das Museumsgebäude betreffen, auch korrekt beantworten zu können, begann ich mich eingehend mit der Geschichte dieses alten Gemäuers
zu befassen. Das Resultat dieser Recherchen notierte ich für mich, quasi als „Nachschlagewerk“. Es wäre schade, diese Erkenntnisse über das alte Beinhäusel (heute Museum) nicht zu veröffentlichen, meinte Margarete Pelikan, die Präsidentin des Museums, und so entstand mit Förderung der Kulturabteilung der Stadt Wien, MA 7, diese hier  abgebildete Broschüre. Sie ist um 5 Euro erhältlich: in der Pfarrkanzlei, im Museum Aspern 1809 und in der „Seeseitenbuchhandlung“ – in der Seestadt, Janis-Joplin-Promenade 6.

Johannes Holba

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