Die ÖLAG

März 2021

Nach dem 1. Weltkrieg wurden die Bestrebungen der jungen Republik Österreich, eine zivile Luftfahrt aufzubauen, durch den aufgezwungenen Friedensvertrag von St. Germain jäh beendet. Das Friedensdiktat (Teil 5/III Artikel 144) verbot jegliche Luftfahrt.

In den weiteren Artikeln wurden auch die Auslieferung bzw. Vernichtung aller flugtechnischen Geräte, einschließlich Ersatzteile und auch der Hangars angeordnet.

Ende 1922 wurde dieses Verbot der Siegermächte gelockert und somit war der Weg für eine österreichische, vorerst zivile Luftfahrt frei. Am 3. Mai 1923 wurde vom Bundesministerium für Handel und Verkehr die Zulassungsurkunde für eine österr. Luftverkehrs AG (kurz ÖLAG) ausgestellt.

In dieser AG wurden insgesamt 1 Milliarde österr. Kronen (1 Million Aktien, je 1000 Kronen) eingebracht. Der Flugbetrieb begann am 14. Mai 1923 mit einer Junkers F13 als Postdienst München-Wien-München.

Diese Strecke wurde ab 23. Mai 1923 täglich, außer Sonntag in Gemeinschaft mit der „Bayrischen Luft-Loyd“ mit zwei F13, der D-129 „Stieglitz“ und der D-253 „Taube“ geflogen. Die Flugzeit betrug je nach Wetter max. 3,5 Stunden. Im März 1924 wurden die beiden Maschinen von der ÖLAG erworben und bekamen die Eintragungszeichen A2 und A3.

Als Landeplatz in Wien diente vorerst das Überschwemmungsgebiet bei Jedlesee. Nach einer „Flugsaison“ übersiedelte die ÖLAG nach Aspern. Das Streckennetz wurde laufend erweitert und auch der Maschinenpark wuchs jährlich.

In den 16 Jahren ihres Bestehens (1923-1938) versahen (bis auf eine Ausnahme, die DC-2 Regierungsflugzeug) nur Junkersmaschinen ihren Dienst bei der ÖLAG und zwar 18Ju13F, 4JuG24, 1JuG31, 9Ju52/3m und 1JuA20A.

1938 wurde mit dem Anschluss an Deutschland auch die ÖLAG in die Deutsche Lufthansa eingegliedert. Ab 2. Jänner 1939 übernahm die Lufthansa alle ÖLAG-Verträge und Verpflichtungen und am 16. Juni 1939, mit der Löschung im Handelsregister Wien, war die ÖLAG nur mehr ein Stück österreichischer Geschichte.

Johannes Holba

Ort

Terminübersicht