Von Pessach zu Ostern

April 2023

Die alttestamentlichen Lesungen in der Osternachtsfeier helfen das Heilswirken Gottes besser zu verstehen.

Die frühe Kirche feierte in der Nacht zum Ostersonntag eine sogenannte Vigil, einen „Wachgottesdienst“, mit Lesungen und Gebeten. Leider ist das in der heutigen Form unserer Osternachtfeier kaum sichtbar. Was Mitfeiernden vielleicht auffällt – möglicherweise auch auf die Nerven geht und als ungebührend lang oder unverständlich empfunden wird – sind ein paar Lesungen mehr als gewohnt: alle aus dem Alten Testament. „Wozu das?“, mag sich der eine oder andere fragen.

Unsere Osternacht ist zutiefst verwurzelt in der Pessachfeier des Judentums. Pessach ist das Herzstück der liturgischen Feiern. Es ist die Erinnerung an das gesamte erlösende Wirken Gottes, angefangen von der Schöpfung bis hin zur Vollendung am Ende der Zeiten. Wir hören unsere christliche Deutung bereits im großen Lob des Lichtes, im Exsultet, vor den Lesungen: „Dies ist die Nacht…“ ist der vertraute Klang, der die Osternacht eröffnet, um dann die wichtigsten Punkte des Heilsgeschehens anzusprechen.

Die Lesungen nehmen darauf Bezug

In den Lesungen vertiefen wir uns in dieses Wirken Gottes, immer mit dem Blick auf die Befreiung aus Dunkel, Schuld und Tod. Diese erste Befreiung, dieses Herausgenommen-werden aus dem Reich des Todes, erleben wir in der Taufe.

So sind alle Lesungen des Alten Testaments in der Osternacht auch eine Hinführung zur Taufe: In der Taufe werden wir eine neue Schöpfung; die Schöpfungsgeschichte eröffnet den Reigen der Lesungen. Es geht um den Bund, den Gott mit uns eingegangen ist; das hören wir bei Abraham. Die Taufe als Sinnbild für den Durchzug durch das Meer. Und schlussendlich der Ausblick auf die Vollendung: Ein neues Herz und ein neuer Geist, auf die wir noch warten.

Ohne diese alttestamentlichen Texte können wir das Heilswirken Gottes bis hin zur Auferstehung Jesu nicht in voller Tiefe verstehen. Es lohnt sich diese Texte zu lesen und zu hören!

Ursula Stefan

Wir laden ein zu einem Vortrag über die Lesungen der Osternacht: Mittwoch, 29. März 18:30 – 20:00 Uhr im Pfarrsaal in St. Martin

Ort

Terminübersicht