Unterwegs zur Auferstehung

April 2023

Der Weg zum Grab Jesu misst nur eine kurze Strecke. Mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten legen die Jüngerinnen und Jünger sie am Ostermorgen zurück, bevor sie die schockierende und aufwühlende Entdeckung machen: Die Grabkammer ist leer. Noch viel weiter muss der innere Weg gewesen sein, den die Jüngerinnen und Jünger überwinden mussten, um vom Anblick des geöffneten Grabes zum Glauben an die Auferstehung zu gelangen.

Auch für diesen Weg zum Glauben brauchen sie unterschiedlich lange. Der „andere Jünger“ schafft es schneller als Petrus zum Grab. Aber er hat Scheu in die Kammer einzutreten. Jeder findet seine eigene Strategie, um sich das Unvorstellbare anzueignen. Während Petrus ohne Zögern den „Tatort“ nach Beweisstücken absucht, durchforstet „der andere“ vielleicht eher seine Erinnerungen nach Indizien, um das Geschehene zu deuten. Er braucht dann nicht viel zu sehen, um zu glauben: Eine Liebe, wie Jesus sie der Welt entgegengebracht hat, kann kein Grabstein unter Verschluss halten.

Maria Magdalena ist zwar als Erste am Grab, aber erst die Begegnung mit dem Auferstandenen, der sie mit Namen anspricht, vermag ihre Trauer und Angst aufzubrechen. Die Begegnung gibt ihr die Gewissheit: Jesus lebt! Wie sich die Gestalt Jesu verwandelt hat, so bedarf auch ihre Liebe zu ihm einer Weiterentwicklung. Sie muss sich nun in der Fähigkeit des Loslassens bewähren.

So wie für die engsten Vertrauten Jesu, so ist auch für uns heutige Menschen der Glaube an die Auferstehung eine große Herausforderung. Es gibt verschiedene Wege, sich diesem Geheimnis anzunähern, und unterschiedliche Geschwindigkeiten, diese Wege zu beschreiten. Wir machen Erfahrungen, bei denen mitten im Leben ein Stück Auferstehung geschieht. Diese Erfahrungen können uns als Wegweiser und Schrittmacher dienen.

Rafał Auguścik

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