Asperner Kaserne

Heldenplatz1809, als sich Napoleon anschickte, Österreich zu unterwerfen, stellte sich ihm Erzherzog Karl entgegen. Bei Aspern und Eßling kam es zur Schlacht und als sich nach zweitägigem Kampf beide Heere trennten, war vom einst blühenden Bauerndorf Aspern nicht mehr viel zu sehen. Den zurückkehrenden Bewohnern bot sich ein Bild des Grauens. Verwüstete Äcker, zerschossene und ausgebrannte Häuser und dazwischen Berge von Toten. Die Dorfschmiede mitten im Ort und das Beinhäusel neben der Kirche waren die einzigen unbeschädigten Gebäude.

Mühsam war der Wiederaufbau und es dauerte Jahre, bis die Spuren des Krieges beseitigt waren. Nach 57 friedlichen Jahren war Aspern 1866 wieder in Gefahr, mitten in den Frontverlauf einer Schlacht zu kommen. Nach der Niederlage der Österreicher bei Königgrätz marschierte das Preußenheer zügig gegen Wien. Der Feind kam diesmal aus nördlicher Richtung, aus dem Marchfeld.

HeldenplatzEiligst wurde ein Verteidigungsgürtel von über 30 Schanzen errichtet. Der Bogen spannte sich vom Bisamberg über Stammersdorf, Leopoldau, Kagran, Hirschstetten, Aspern und durch die Lobau bis zur Freudenau. Im Zuge dieser Arbeiten wurde in Aspern eine Kaserne gebaut. Das kleine, schnell errichtete Bauwerk in unmittelbarer Nähe des Pfarrhofes diente nicht zur Ausbildung von Rekruten, sondern war Lager und Unterkunft für die Besatzung der umliegenden Schanzen. Nach dem Friedensvertrag mit Preußen am 23. August zu Prag und dem Abzug des Militärs waren die Schanzenanlagen nutzlos und verwaist. Nur die kleine Kaserne (von der Bevölkerung spöttisch Baracke genannt) diente noch einige Jahre dem Militär, bis sie 1903 (laut Chronik) versteigert und niedergelegt wurde.

Hannes Holba

Johannes Holba