DC2 - das österreichische Regierungsflugzeug

1932 wurde für den damaligen Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Dr. Engelbert Dollfuß eine Junkers F13 für diverse Auslandsreisen bereitgestellt. Flugzeugführer, im Rang eines Regierungspiloten war Wilhelm Elssler (ein Großneffe der berühmten Fanny Elssler). Als Dollfuß am 20. Mai Bundeskanzler wurde, führten ihn seine Dienstreisen sehr oft nach Rom zu Mussolini. Er benutzte immer die neuesten JuF 13 Maschinen (A48, A57, A58).

DC 2

Als die Douglas DC 2 beim Rennen England- Australien als klarer Sieger hervorging und auch in der durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit die Konkurrenz klar distanzierte, setzte sich Elssler bei Dollfuß für den Ankauf so einer Maschine ein. Der Preis war 565.000 S (385.000 die Zelle und 180.000 die beiden Wright Cyclone Motoren). In Kisten verpackt kam die DC2 auf dem Seeweg von New York nach Cherbourg und wurde im Amsterdamer Flughafen Schiphol zusammengebaut. Am 1. November 1934 flog sie mit dem Sonderkennzeichen A500, gesteuert vom Flugzeugführer Elssler und Bordmechaniker Hölzl nach Wien-Aspern.

Die Indienststellung der DC2 als Regierungsflugzeug erlebte Dollfuß nicht mehr, denn er wurde am 25. Juli 1934 ermordet. Sein Nachfolger wurde Dr. Kurt Schuschnigg. Die neue DC2 konnte nicht in den Liniendienst integriert werden, da sie für Regierungsflüge jederzeit startbereit am Flugfeld Aspern stehen musste. Sie wurde nur für Rundflüge und kurze Sonderflüge eingesetzt. Auf Grund der geringen Auslas tung ( s i e flog nur zwei Regierungsauslandseinsätze – 23. Jänner 1935 Budapest und 17. April 1935 Zürich) wurde die DC2 mit nur 124 Flugstunden und 37 Flugminuten an die Swiss Air um 180.000 Schweizer Franken + 2.700 Franken (für lagernde Ersatzteile) am 12. März 1936 verkauft. Die Swiss Air hatte diesen Maschinentyp bereits in Verwendung und reihte die „Neue“ mit dem Immatrikulationszeichen HB-JSA in ihre Luftflotte ein. Über einen Makler (Air France) wurde „unsere“ DC2 am 28. Oktober 1936 an Spanien verkauft, wo sie im Bürgerkrieg von den Republikanern verwendet wurde.

Als Untertitel dieses Artikels könnte man heute sagen: „AUSTRIA AIR FORCE ONE“.

Johannes Holba