Gesangverein Aspern

1882 wurde der „Sängerbund Aspern“ vom Musiklehrer Lampert Kiesling, dem Lehrer Wilhelm Katholnigg, dem Sattlermeister Carl Rathmayer und dem Landwirt Johann Kiesling gegründet. 17 sangesfreudige Männer trafen sich zu den Chorproben im Cafe Thier. Da der Chor nur aus Männern bestand, nannte man sich ab 1883 „Männergesangsverein Aspern“.

Durch die 1904 erfolgte Eingliederung Asperns in die Gemeinde Wien gab es regen Zuzug und auch eine Erweiterung der Schule. Neue Sangesbrüder und das neue, musikgeschulte Lehrpersonal gaben dem Verein enormen Auftrieb, der dann durch den 1. Weltkrieg jäh unterbrochen wurde. Im neuen Vereinslokal, im Gasthaus Kiesling in der Lobaugasse 19, begann man 1919 wieder mit den Vereinsabenden. Schon 1920 zählte man 54 aktive Sänger, sowie eine unter Robert König agierende Musikriege. Die Vereinsfahne wurde 1928 angeschafft und geweiht und 1932 der Asperner Löwe unter den Ehrenschutz des Vereins gestellt.

Auch eine Theaterriege bildete sich und brachte Operetten der Komponisten Stolz, Fall, Eysler und Benatzky zur Aufführung. 1932 übernahm der Verein den Ehrenschutz für den Asperner Löwen. Sogenannte Liedertafeln, Dirndlbälle, Weinlesefeste und Silvesterfeiern gehörten zum Vereinsprogramm.

Während des 2. Weltkrieges war die Vereinstätigkeit sehr eingeschränkt. 1945 sah es sehr traurig aus: das Vereinslokal war geplündert, Archiv, Bilder und Vitrinen zerstört, das Notenmaterial verbrannt; 10 Sangesbrüder waren gefallen und etliche noch in Gefangenschaft.

Erst 1948 gab es einen Neubeginn mit 30 Sängern. 1951 erweckte Chormeister Hans Panagl die „Konzertschrammeln“ und das „Heitere Quartett“ wieder zu neuem Leben. Ab 1968 war der Vereinssitz im Gasthaus Kafka (auf der Erzherzog-Karl-Straße) und 1971 übersiedelte man in das – damals Café – später Restaurant Lahodny in der Aspernstraße 117a. Zu diesem Zeitpunkt bekamen die „Herren der Schöpfung“ Verstärkung vom „schwachen Geschlecht“ – es entstand ein gemischterChor. Der Name Männergesangsverein war nun nicht mehr passend. So gab es 1978 eine Namensänderung auf „Gesangverein Aspern“. 1994 haben die Sängerinnen und Sänger ihr Probenlokal im Pfarrsaal bezogen. Gerne wird nach der anstrengenden Probe der Saal auch zum Feiern eines Geburtstages genützt. Zum Dank für dieses „Quartier“ gestaltet der Gesangsverein auch manchen Gottesdienst zum Entedank- oder Allerheiligenfest musikalisch mit. Das jährliche Konzert am 3. Adventsonntag kommt als Benefizveranstaltung einem guten Zweck zugute – am 16. Dezember 2001 kamen EUR 436 (ATS 6.000) als Spenden für die Straßenkinder in Kiew herein.

Neben der Kulturgutpflege von Lied und Musik hat auch das gesellige Zusammensein im Vereinsgeschehen großen Stellenwert. Den guten Verbindungen des neuen Chorleiters Martin A. Strommer zum Marchfelderchor Groß Enzersdorf, der Chorvereinigung Obersiebenbrunn und dem Jugendchor Essling ist es zu danken, dass dieses Sängerpotenzial bei Bedarf einen Klangkörper ergibt, der sich sehen bzw. hören lassen kann.

Siehe auch Angebote - Gesangverein Aspern

Johannes Holba