Florianijünger von Aspern

Nach den großen Asperner Brandkatastrophen in den Jahren 1849 und 1868 (dem "Schmalzbrand" - weil ein überhitzter Schmalztopf die Ursache des Großbrandes war) überlegte man, wie in Zukunft Brände effizienter bekämpft bzw. die Löscheinsätze besser und schneller durchgeführt werden könnten.

Übung der FFAspern ca 1920 Ecke Gemeindeg. - Gr. Enzersdorfer Str. - Bild von Fam. Mitsch Der Wirtschaftsbesitzer und Asperner Bürgermeister Johann Reiter gründete deshalb 1876 die Freiwillige Feuerwehr Aspern. Ab 1905 gab es im Stadtgebiet Wien (bezogen auf das Löschwesen) 3 Zonen. In der Zone 3 (ländliches Gebiet mit ca 249 000 Personen) war auch Aspern. Für den Brandschutz in dieser Region standen insgesamt 24 freiwillige Feuerwehren mit 721 Mann zur Verfügung. Die Wiener Berufsfeuerwehr rückte nur bei Großbränden zur Unterstützung in die Zone 3 aus. Die Beistellung der Pferde zur Bespannung von Geräten und Wagen war durch Verträge mit Fuhrwerksbesitzern sichergestellt.

Haus der Feuerwache Aspern - Wimpffengasse 8 - Bild von Fr. Höppel1919 befehligte nach der Gründung der FF Aspern Hauptmann Johann Reiter rund 30 Mann - gemeinsam mit dem Landwirt Johann Molzer (der dann den Posten des Hauptmannes bis zum Schluss bekleidete) und ihrem Stellvertreter Josef Körbler. Dem 1901 gegründeten Landesverband der FFWien gehörten damals 45 Wehren mit insgesamt 1396 Mann an.

Die Alarmierung der Mannschaft erfolgte mittels Telefon - oder Weckerleitungen, die in die Wohnungen der Mitglieder führten. 1927 wurde das Haus der FFAspern - Wimpffengasse 8, das auch von 2 Privatparteien bewohnt wurde, geräumt, von der Gemeinde Wien renoviert und umgebaut.

Am 21. November 1929 wurde die Feuerwache Aspern von der Wiener Berufsfeuerwehr übernommen. Zwei ca 100 Jahre alte Erinnerungsstücke - Helm und Säbel des Zugsführers der FFAspern Franz Vrbiky (Wagnermeister) sind im Feuerwehrmuseum Wien I. Am Hof 7 ausgestellt.

Die Übergabe der FF. Feuerwache Aspern an die Wiener Berufsfeuerwehr erfolgte am 21. November 1929. Sie war gemeinsam mit Stadlau der damaligen Hauptfeuerwache Donaustadt (Lassallestraße) unterstellt. Mit Ausnahme der Kriegsjahre 1939-1945 - das war die Zeit der Feuerschutzpolizei - gehörte die Feuerwache Aspern zur Brandschutzsektion II.

In der Kriegszeit war es üblich, bei Fliegeralarm die Einsatzfahrzeuge aus der Garage herauszufahren und getarnt im Freien zu parken. Beim Brandbombenangriff Mitte 1944 gingen beide Fahrzeuge, die vor der Volkschule am Heldenplatz unter den Kastanienbäumen abgestellt waren, in Flammen auf.

Opel BlitzEine weitere Episode aus dieser Zeit: am 13. Oktober 1943 bekam die Feuerwache Aspern den Befehl, den ca. 50 kg schweren Bronzeadler von der Spitze des Artilleristendenkmal am Siegesplatz abzunehmen und ihn "zur Auffüllung der Buntmetallreserven der Wehrmacht" zuzuführen. Nach Kriegsende waren in Aspern verschiedene Fahrzeugtypen stationiert z.B. Austro Fiat AFN Tenderpumpe, Austro Daimler Pumpenwagen u.s.w. Ab 1953 waren ein Pumpenwagen (Pwg) für technische Einsätze und ein Tanklöschwagen (Twg) für Brandeinsätze und in den Sommermonaten auch ein Zillenfahrzeug in Aspern stationiert. Twg und Pwg waren Opel Blitz 75 PS -Baujahr 1941. (*2) Der Tanklöschwagen Twg war speziell bei uns im ländlichen Gebiet für Einsätze bei Feldbränden optimal. Man konnte mit ihm "quer feldein" fahren und dabei mit dem mitgeführten Wasser die Flammen während des Fahrens bekämpfen. Am 26. Juni 1963 wurde die Feuerwache Aspern aufgelassen und mit der ebenfalls aufgelassenen Wache Stadlau zur Zugwache "Donaustadt" vereint (Erzherzog Karl Straße 170). Durch Umbauten erweitert wurde sie am 7. Jänner 1996 als Hauptfeuerwache der Brandschutzsektion 8 "Donaustadt" in Dienst gestellt. Mit den FF Breitenlee und Süssenbrunn gewährleistet sie den Brandschutz des ganzen 22. Bezirks. Nach dem Auszug der Feuerwache aus Aspern wurde das Feuerwehrhaus (Wimmpffengasse 8) zum Stützpunkt der Wiener Rettung umfunktioniert.

Ein Dank für die Hilfe - den beiden Hauptbrandmeistern i. R. Heinrich Krenn und Ferdinand Molzer, Kustos des Feuerwehrmuseums.

Johannes Holba