Großer Preis von Wien

RennstreckeEnde der 50ziger und Anfang der 60ziger Jahre wurde einmal jährlich die Rollbahn des Asperner Flugfeldes zu einer Autorennstrecke umfunktioniert. Man fuhr auf den beiden, sich kreuzenden Pisten einen langgezogenen "Achter". Eine Rundenlänge betrug 2.730 m, bei einer Bahnbreite von 20 m in den Spitzkurven und 11 bis 30 m in den Geraden. Der Programmablauf war wie folgt: Samstag - Training, Sonntag - Training bis mittag, dann Fahrzeugabnahme und Go-Kartrennen. Nachmittag - Vorstellen der Nationen und Autokorso. Das Rennen begann mit den Motorrädern, gefolgt von den Tourenwagen, Grand-Tourisme Wagen und zum Schluss kamen die Rennwagen (Formel Junior).

in den Boxen - 1976Die Motorradclubmeisterschaft des Triumph Club Wien wurde in 2 Läufen (bis 500 und über 500 ccm) mit je 10 Runden (27,3 km) ausgetragen. Dann kamen die verbesserten Tourenwagen (bis 1.000 ccm, bis 1,300 ccm, bis 1,600 ccm und über 1,600 ccm) mit je 15 Runden (40,95 km) anschließend kam das Rennen der Grand Tourisme Wagen in den gleichen ccm Klassen jedoch mit je 20 Runden (54,6 km). Abschluss und Höhepunkt war das Rennen der Formel Junior bis 11.000 ccm und 60 Runden (163,8 km).

Die Preise in den einzelnen Klassen kamen von BP, Semperit, Agip, Mobil, Shell, Martha, Castrol und Ford. Die Geschwindigkeiten (je nach Klasse zwischen 90,6 und 128,5 km/h) klingen für heutige Begriffe sehr bescheiden, doch damals war man begeistert als z.B. der Schauspieler Dr. Gunther Phillip mit seinem Ferrari GT 250 sagenhafte 114 km/h - 1:26,8 fuhr. Den absoluten Rundenrekord (1961) hielt Stirling Moss auf Lotus F 1 mit 137 km/h - 1:12,2.

in den Boxen - 1976Die Rennen gingen immer problemlos über die Bühne. Schwierigkeiten gab es nur bei der Heimfahrt, wenn sich die Autokolonne durch Aspern quälte und ein Polizist am Heldenplatz bei der Kirche den Verkehr mit Handzeichen regelte. Heute ärgert man sich, wenn man im Stau steckt, doch damals war man stolz auf diese Blechlawine, durfte man doch das Flair des großen Motorsports einmal hautnah miterleben.

Johannes Holba

Christian Schweitzer - Foto