Partonkreuz

Die Familie Parton wohnte einst in der Groß Enzersdorferstraße neben dem Haus, in dem sich heute die "Bank Austria" befindet. Sie war sehr wohlhabend, doch leider war ihre Ehe kinderlos. Da die Parton's sehr karitativ eingestellt waren und selber keine Nachkommen zu versorgen hatten, nahmen sie sich fremder Kinder an. Alle Jahre am Fronleichnamstag kleideten sie in einer kleinen Feierstunde 12-15 Kinder von Kopf bis Fuß neu ein.

Partonkreuz1872 wurde der Friedhof um die Kirche aufgelassen und mit der Belegung des neu angelegten Friedhofs an der Langobardenstraße begonnen. Ein Gottesacker - nur Grabsteine und kein christliches Symbol? - dies gefiel Familie Parton nicht. Denn die Statue "Der Auferstandene", die heute vor dem Pfarrhof steht, blieb damals am alten Friedhof zurück. Sie ließen ein großes Steinkreuz anfertigen, welches 1898 unter dem Bürgermeister Johann Reiter aufgestellt wurde. Es stand ursprünglich am Ende des Hauptganges an der Friedhofsmauer. Bei der Erweiterung des Friedhofes wurde es versetzt und steht jetzt knapp ausserhalb der alten Mauer an der rechten Seite des Hauptganges (siehe Bild).

Noch eine kleine Episode wird aus dem Leben und Wirken der Familie Parton überliefert. In der damaligen Zeit wurde auf Tugend und gute Sitten viel Wert gelegt, so wurde Jahr für Jahr ein "Tugendpreis" verliehen. Ein Mädchen mit tadellosem Betragen in allen Belangen - tugendsam und sittsam - wurde im Rahmen einer Feier mit diesem Preis ausgezeichnet. Er bestand aus einer wertvollen Aussteuer, die von den Familien Portoir und Fix und von der Familie Parton zur Verfügung gestellt wurde. Dazu gab es eine Urkunde, die von den Preisrichtern, dem Bürgermeister, dem Pfarrer und dem Oberlehrer unterschrieben war. "Sang und klanglos" wurde die Vergabe dieses Tugendpreises eingestellt, als sich einmal herausstellte, dass ein derart ausgezeichnetes und in aller Öffentlichkeit gelobtes junges Mädchen nach kurzer Zeit ein "lediges Kind" zur Welt brachte ...

Johannes Holba