Bericht aus Kiew

Mittwoch, 1. Oktober 2008 bis 01:00 Uhr

Was ist seit der Übersiedlung ins neue Zentrum geschehen?

KinderheimDas neue Kinderzentrumdes Fonds Aspern befindet sich auf dem Areal eines staatlichen Waisenhauses auf zwei Stockwerken. Im ersten Stock ist das „Zentrum für soziale und psychische Rehabilitation von Kindern”, welches Kindern im Alter von 3 bis 16 Jahren Unterstützung bietet. Im 2. Stock befindet sich die „Betreute Wohngemeinschaft – House on the half way”, eine Unterkunft und Betreuung für junge Menschen im Alter von 16 bis 23 Jahren. Insgesamt können hier 24 Kinder und Jugendliche eine Unterkunft finden.

Kinderheim ACPERNDas Zentrum ist eine offene Einrichtung und hat 24 Stunden am Tag geöffnet. In diesem Projekt gibt es für seine KlientInnen umfassende soziale, psychologische, pädagogische, medizinische und rechtliche Leistungen und Beratung an.

Im vergangenen Jahr hat das Zentrum 60 Kindern in Krisensituationen, 26 obdachlosen jungen Menschen und 2 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Unterkunft geboten. Das Tageszentrum wurde von 15 obdachlosen Jugendlichen und 4 Kindern aus sehr armen Verhältnissen besucht.

KinderhemIn Zusammenarbeit mit Ambulatorien und Spitälern wurden die KlientInnen von DermatologInnen, Kinder- und JugendpsychologInnen, ZahnärztInnen, GynäkologInnen und anderen SpezialistInnen untersucht. Eine Informationskampagne für junge Menschen, die hauptsächlich die Ursachen für Ansteckung mit Infektionskrankheiten, Tuberkulose und HIV/AIDS zum Inhalt hat und darüber hinaus einen gesunden Lebensstil propagiert, wurde initiiert. Darüber hinaus wurden im Familienhilfsprojekt 50 Risikofamilien unterstützt, nicht zuletzt dadurch konnten die Kinder in den Familien bleiben.

Kinderheim ACPERNAm 7. März 2008 fand ein Hilfstransport mit 12.517 kg im Zuge der Caritas-Sachspendensammlung von der Pfarre Aspern gesammelten Hilfsgütern vom Caritas-Lager nach Kiew statt. Die Hilfsgüter wurden an KlientInnen sowie an bedürftige Familien ausgegeben. Vielen Dank!

Das Kinderzentrum des Fonds Aspern ist im Bezirk Darnitsa zu einer „Oase der Hoffnung“ geworden, der ersten Anlaufstelle für Kinder in Not. Eine der Hauptaufgaben ist es, Kindern in Risikosituationen beizustehen, die Obdachlosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit im Bezirk zu senken, sowie Bewusstsein für die Probleme von Straßenkindern in der Ukraine zu wecken.

Die Situation hat sich für Menschen am Rande der Gesellschaft in der Ukraine leider in den letzten Jahren nicht verbessert. Die weltweite Lebensmittelkrise, Ernteausfälle im eigenen Land sowie die starke Erhöhung der Gas- und Treibstoffpreise haben die Preise für manche Grundnahrungsmittel im letzten Jahr verdoppelt. Ein Liter Öl kostet derzeit zwei Euro, ein Kilo Schweinefleisch 12 Euro. Mit dem staatlich festgesetzten Mindestgehalt von Kinderheim ACPERN75 Euro ist für viele ein Überleben sehr schwer geworden und viele Menschen hungern. Nach wie vor gibt es keine Krankenversicherung. Der Verlust des Arbeitsplatzes oder eine schwere Erkrankung bedeuten für viele Familien eine untragbare Belastung. Sie können ihre Kindern nicht mehr ernähren und sehen sich oft gezwungen, die Kinder weg zu geben oder die Kinder landen auf der Straße. Die internationale Finanzkrise hat nun auch die Ukraine erreicht. Vor diesem Hintergrund ist die Hilfe aus Österreich für die von uns betreuten Kinder und Familien überlebenswichtig.

Auf diesem Wege möchten wir uns auch für die Treue der Pfarre Aspern zu diesem Projekt bedanken. Wir hoffen auch weiterhin auf diese wertvolle Unterstützung, denn nur durch Partner wie die Pfarre Aspern ist die Arbeit der Caritas in der Ukraine möglich.

Mag. Gudrun Gusel
Ostbeauftragte der Caritas-Wien

Ort

Terminübersicht