1. Diözesanversammlung

Montag, 1. Februar 2010

Wie schon Christina Röder in der Dezemberausgabe des Pfarrblattes möchte auch ich von der Diözesanversammlung (22. - 24. Oktober 2009) berichten, an der ich als Jugenddelegierte aus Aspern teilgenommen habe. Ich muss zugeben, zum Stephansplatz fuhr ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits freute ich mich auf interessante Begegnungen, schöne Messgestaltung und spannende Themen, andererseits befürchtete ich, enttäuscht zu werden.

Einige Momente sind mir von diesen Tagen besonders in Erinnerung geblieben. Das erste dieser Bruchstücke, an die ich mich noch ganz besonders erinnern kann, war am Anfang bei der Begrüßung, als die Moderatoren aufzeigen wollten, wie vielfältig die versammelte Menge zusammengesetzt war. Dafür baten sie uns, immer aufzustehen, wenn wir uns angesprochen fühlten. Zuerst standen alle Männer auf, dann alle Frauen. Das Verhältnis war ziemlich ausgewogen, jedenfalls soweit ich das sehen konnte. Danach sollten alle aufstehen, die jünger waren als 30. Nun fühlte ich mich ganz deutlich in der Minderzahl. Die meisten waren über 50 – soweit ich das sehen konnte. Doch in den nächsten zwei Tagen konnte ich mich davon überzeugen, dass ich – hinter einer dicken Säule sitzend – sehr viele junge Delegierte übersehen hatte. Bei einem Mittagessen, bei dem die kj (katholische Jugend) die hintere Hälfte eines der Essenszelte für uns reservierte, konnte ich Kontakt zu jungen und mit Jugend arbeitenden Teilnehmern knüpfen. Ansonsten war die Masse an Teilnehmern wirklich sehr vielfältig – sowohl Laien als auch Geistliche, aus kleinen und größeren Pfarren. Auffällig war, dass sich die Themen, die immer wieder angesprochen und als besonders wichtig hervorgehoben wurden, wiederholten: Priestermangel, fehlende Jugend, schlechtes Bild der Kirche in der Öffentlichkeit, sowie zahlreiche „Tabuthemen“, welche vor allem von den Laien besonders unterstrichen wurden.

Der Programmpunkt, auf den ich mich mit Abstand am meisten gefreut habe, waren die Gesprächsgruppen am zweiten Tag. Für diese mussten wir uns im Vorfeld anmelden, wobei es eine weite Auswahl gab. Das Hauptthema war „Was hindert mich heute zu verkünden – was macht mich schweigsam?“ Dieses wurde in zahlreiche Unterpunkte geteilt, die jeweils in einer Gesprächsgruppe zu ca. 20 Personen diskutiert werden sollten. Ich hatte mich für das Thema „Image der Kirche“ entschieden. Wir waren eine bunt durchgemischte Gesprächsgruppe. Schon nach wenigen Beiträgen war klar, dass die Zugänge zum Thema sehr unterschiedlich waren. Trotzdem waren wir uns nach einer Weile einig, dass die Kirche bei uns ein eher schlechtes Image hat, welches einerseits durch negative Berichterstattung in den Medien, aber auch durch ein schlechtes Bild des Vatikans entsteht und von verschiedenen Skandalen sowie dem Image der „Hardliner“ geprägt ist.

Gleichzeitig stellten wir fest, dass doch eigentlich wir selbst die Kirche seien und es doch an uns läge, das Bild der heutigen Kirche in den Köpfen unserer Mitmenschen ins rechte Licht zu rücken. Um sich wieder auf das ursprüngliche Thema rückzubesinnen, gaben wir zu, dass das negative Bild unserer Kirche in der Öffentlichkeit uns oft daran hindert, zu verkünden. Tatsächlich ist es so, dass, wenn ich mit Freunden über den Glauben spreche, ich sie erst einmal davon überzeuge muss, dass ich keiner fundamentalistischen, sektenähnlichen Organisation angehöre. Ich verbringe viel zu viel Zeit damit, das Image der Kirche zu berichtigen, sodass die wichtigen Themen – das, was meinen Glauben eigentlich ausmacht – zu kurz kommen.

Leider kam es bei der Gesprächsrunde zu keiner ausführlichen Diskussion mehr, da durch die begrenzte Zeit und hohe Teilnehmerzahl die meisten von uns nur ein Mal zu Wort kommen konnten. Trotzdem habe ich es sehr genossen.

Weitere Highlights waren für mich die interessanten Begegnungen und Gespräche mit anderen Delegierten, welche meist beim Essen statt fanden. Ich nahm an einer kleinen Führung durch das kj-Büro teil und konnte mich mit anderen Jugendgruppen- Leitern austauschen.

Insgesamt war es eine sehr interessante, perfekt organisierte, abwechslungsreiche Veranstaltung und gute Erfahrung, die ich in diesen Tagen gemacht habe. Ich freue mich schon auf die nächste Diözesanversammlung im März 2010.

Viktoria Jakubowski
Studentin und Pfarrgemeinderätin


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