Begebenheit bey Kirche und Pfarre anno 1831

März 2025

In diesem Jahre wurde am 25ten Juny die erzbischöfliche Visitation gehalten. Sie hielt der hochwürdigste Hr. Weihbischof Johann Michael Leonhard im Namen des kranken hochwürdigsten Fürst=Erzbischofs Maximilian, Grafen zu Firmian. Hoch der selbe kam unter Begleitung der reitenden Jugend mit Fähnchen von Stadtenzersdorf an, und wurde am unteren Ende des Ortes unter dem Geläute aller Glocken empfangen. Er ging unter einem kleinen Baldachin von Blumen, welche vier weiß gekleidete Mädchen trugen. Der Weg war mit Gras belegt und mit Reisigen besetzt. In der Kirche nahmen seine bischöfliche Gnaden folgende Amtshandlungen vor: Er entrichtete unter dem gewöhnlichen Liede das hohe Meßopfer, bey welchem H. Dechant zu Probstorf den dicaconum, ich den subdiaconum und ein mitgenommener Curpriester der Ceremonigrium machte. Nach der h. Messe ward unter dem Liede Heilig, heilig, ec. der Segen mit dem hochwürdigen Gute gegeben und darauf von dem hochwürdigen Herrn Ceremoniär der Ablaß verkündendet. Die Todtenfeyer wurde unter der musikalischen Aufführung des Liberame Domine in der Thomaskapelle welche eigens dazu hergerichtet worden ist, gehalten. Dann geschah eine kurze Besichtigung der Altarsteine, des Taufbrunnens, des Sacrariums, der Messgewänder und der Statue im Gottesacker. Nach in der Sakristey genommenem Frühstücke katchisirten Seine bischöfliche Gnaden, wobey die Kinder größtentheils sehr gut geantwortet haben. Dann ging der Zug in den Pfarrhof zurück und von da in die Schule. Nach geendigter Prüfung wurde die Herrschaft und Gemeinde vernommen, der hochwürdige H. Dechant aber untersuchte indessen die Protokolle ec., und dann ward zur Tafel gegangen. Gegenwärtig dabey waren: Seine bischöfliche Gnaden, ferner die hochwürdigen Herren Dechante zu Probstorf, Straß und Kagran (emerirt), dann die hochwürdigen Pfarrherren zu Stadtenzersdorf, Raasdorf, Braitenlee, zwei hochw. H. Cooperatores und der Herr Amtmann. Alle waren sehr vergnügt. Gekocht hat eine gewisse Elisabeth Fritsch, Ganzlehnerin – 30, und hat einzig köstliche Gerichte bereitet. Endlich verließen Seine bischöflichen Gnaden unter dem Geläute der Glocken und Musik die Pfarre.

(Chronik Originaltext)

Johannes Holba

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