Neues vom Straßenkinderheim

Freitag, 1. Februar 2002

So leben Kinder in Kiew.Es sind zwar keine Gräber, in denen die Kiewer Straßenkinder hausen und „wohnen“. Aber Heizungsschächte und ummauerte Löcher bilden das „Zuhause“ unzähliger Kinder. Warum sie von ihrem Elternhaus weggelaufen sind? Der Vater ist gestorben, die Mutter war arbeitslos, dann hat sie zu trinken begonnen, erzählt Sascha. Das hat er nicht ausgehalten und ist davongelaufen....

Die völlig verdreckten Kinder bilden eine verschworene Gemeinschaft, sie verteidigen ihr Revier gegen andere Straßenkinder, die ihren Fernheizschacht streitig machen wollen. Leben im Schacht – wie in einem Grab. Ob es für sie Hoffnung auf ein anständiges Leben geben kann? Auferstehung zum Leben? Ostern heute?

In Kanälen und Schächten finden sie einen Platz, der etwas Schutz vor dem kalten Winter bietet. Die Buben scheinen sich im Heim recht wohl zu fühlen. So leben Kinder in Kiew.

Dieses Loch, aus dem der Bub klettert, führt zu den Fernwärmeleitungen. Dort unten kann eine vierzehnköpfige Gruppe von Straßenkindern in Kiew den ukrainischen Winter überleben. Für etliche Straßenkinder ist der Schritt aus dem Kanal und Schacht, also „Auferstehung“ aus dem Grab möglich geworden. Denn im Caritasheim ACPERN in Kiew finden sie nun ein neues Zuhause, wo man für sie sorgt, ihnen menschliche Wärme, ärztliche Fürsorge und Essen gibt.

Dies wurde und wird ermöglicht durch viele Spendengelder aus Aspern; seit Jänner 2001 wurden über € 25.000,-- (ca. ATS350.000,--) nach Kiew geschickt, um das Tagesheim und dann auch die Notschlafplätze zu errichten. Noch fehlt vieles, aber Auferstehung und Hoffnung auf Zukunft hat begonnen – auch durch Ihre Mithilfe! Danke!

Anfang Februar erreichte uns folgender Brief:

Liebe Pfarrgemeinde Aspern!

Soeben komme ich von einer Reise in die Ukraine zurück, auf der ich eine Journalistengruppe begleiten durfte. Von unseren Projekten in Kiew kann ich Ihnen deshalb neue und vor allem auch erfreuliche Nachrichten überbringen.

Die Notschlafstelle für Straßenkinder in Kiew hat ihren Betrieb aufgenommen. Im Moment können dort 7 Kinder die Nacht im Warmen verbringen. Der Betrieb ist zur Zeit noch provisorisch, es fehlt noch an Betten und diversen anderen Einrichtungsgegenständen. Geplant ist, wie Sie wissen, neben dem bestehenden Tageszentrum ein Nachtquartier für 20 Kinder zu schaffen.

Vera Koshyl (die Leiterin des Kinderheimes) leistet mit ihren Mitarbeiter hervorragende Arbeit. Ein Vertreter des ukrainischen Sozialministeriums erklärte gegenüber den Journalisten, dass die beiden Projekte des Fonds Aspern Modellcharakter haben und sich die staatlichen Stellen von ihnen viel abschauen können.

Ein herzliches Vergelt´s Gott Ihnen allen für den Einsatz und die Großzügigkeit, mit der Sie die Straßenkinder in Kiew unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen
Felicitas Filip
Caritasverantwortliche für Osteuropa

Übrigens war der Caritas-Flohmarkt im Februar sehr erfolgreich: EUR 4.280 (ATS 59.000) kamen als Reingewinn zusammen, die Hälfte kommt den Kindern im Heim ACPERN zugute, die andere Hälfte ist für die Finanzierung der 8. Kinderferienaktion im Juni/Juli 2002. Ein großes Dankeschön an alle SpenderInnen und vor allem MitarbeiterInnen des Flohmarktes.

Auch die Caritas-Sammlung im Februar 2002 kam Straßenkindern zu Gute!

Ort

Terminübersicht