UNHCR-Preis 1999

Montag, 20. Dezember 1999 – 10:00 bis 11:00 Uhr

Nominierung für den UNHCR-Preis 1999 für Flüchtlingsarbeit

Eine warme Mahlzeit ist nicht genug

Jedes Jahr vergibt das "Amt des Hochkommissärs der Vereinten Nationen für die Flüchtlinge" (UNHCR) in Österreich einen Preis für außergewöhnliche Leistungen in der Flüchtlingsarbeit. Der mit ÖS 100.000 dotierte Preis wurde verdientermaßen an drei Frauen vergeben, die sich seit vielen Jahren am Flughafen Schwechat als "Stille Helferinnen" für Asylanten einsetzen.

Aber unter den 13 Projekten reichte die Caritas der Erzdiözese - ohne Wissen der Pfarre - unsere "Flüchtlingsverantwortliche" Silvia Holubetz für den "Wettbewerb" der "Stillen Helferinnen" ein. Auch wenn sie "leer" ausgegangen ist, freuen wir uns über diese Ehrung und Auszeichnung der pfarrlichen Caritasarbeit. Deshalb drucken wir aus der UNHCR-Festschrift die Einreichung durch die Wiener Caritas ab:

Frau Silvia Holubetz ist sicherlich kein gewöhnliches Pfarrmitglied. Sie organisierte in den letzten vier Jahren die Aktion Mobiles Notquartier in der Pfarre St. Martin/Aspern. Außerdem leitet sie die Flüchtlingsaufnahme von Kosovo-Vertriebenen in der Pfarre. Ihr Anliegen ist es, diesen Flüchtlingen nicht nur ein Quartier und eine warme Mahlzeit zu bieten, sondern ihnen auch menschliche Nähe und persönliche Hilfe zukommen zu lassen.

Nebenbei hält Frau Holubetz auch noch die Pfarre über das Schicksal der Schützlinge auf dem laufenden, unterstützt von Frau Lotte Hochrieder vom Pfarrgemeinderat.

"Wir denken, daß Frau Holubetz geradezu ideal das Profil der stillen Helferin darstellt, wobei sie um ihre eigene Person nie viel Lärm macht, aber sehr wohl auch die Öffentlichkeit mit den Flüchtlingschicksalen konfrontiert und viel zum Verständnis in der Wohnbevölkerung von Aspern beiträgt" heißt es in der Einreichung der Erzdiözese Wien für diese engagierte Frau.

Die resolute Lehrerin und Mutter zweier Kinder hilft den Flüchtlingen bei Behördenwegen, organisiert Arztbesuche und versucht sie mit kleinen Arbeiten zu beschäftigen. Täglich ist Frau Holubetz um ihre "Schützlinge" bemüht, auch wenn sie nur auf ein kurzes Gespräch vorbeikommt. Von den ursprünglich betreuten Flüchtlingsfamilien ist eine zu Verwandten in die Schweiz gefahren, eine ist bereits in den Kosovo zurückgekehrt und die dritte bereitet ihre Rückkehr vor. Die Pfarre hilft bei der Erledigung von Formalitäten. Es werden aber auch Spenden gesammelt, damit die Heimkehrer nicht mit leeren Händen in der zerstörten Heimat ankommen müssen ...

Das zweite Projekt, Mobiles Notquartier der Caritas, bietet Asylwerbern ohne Betreuung während der Wintermonate wenigstens eine Schlafmöglichkeit und eine warme Mahlzeit an. Insgesamt versorgen die katholische und evangelische Kirche in mehreren Pfarren 150 und 200 Asylwerber, die dort von Mitgliedern der jeweiligen Pfarrgemeinde betreut werden. Unter der Leitung von Frau Holubetz stellt auch die Pfarre St. Martin Notquartiere zur Verfügung. Ein wichtiger Dienst im Geiste der Nächstenliebe.


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