Drogen–Entzugs–Projekt „Cenacolo”

Samstag, 16. April 2005 – 08:00 bis 09:00 Uhr

Drogen–Entzugs–Projekt „Cenacolo”

In Kleinfrauenhaid (Burgenland) leben ehemalige Drogenabhängige in einer Gemeinschaft zusammen.

CenacoloWir besuchten sie Samstag, 16. April 2005 und bekamen einen kleinen Einblick in ihr Schicksal und ihr Leben dort.

Außerdem sind wir den Hintergründen und Auswegen aus der Sucht – auch aus christlicher Sicht – ein wenig nach-gegangen (auch wörtlich gemeint – d.h. wir wanderten!)

Hier ein Bericht von Markus Wininger:

Firmausflug „Cenacolo“

Am 16. April fand einer der zahlreichen Firmausflüge statt, an dem wie immer unterschiedliche Firmgruppenmitglieder beteiligt waren. Um 9:00 Uhr stand unser Bus für die Abfahrt in Richtung nördliches Burgenland bereit.

Nach einer relativ kurzen und angenehmen Fahrt kamen wir in der Ortschaft Loretto an, die nur einige Kilometer von Eisenstadt entfernt liegt.
Hier befindet sich eine interessante Kirche, die nach der italienischen „Loretto“-Kirche benannt wurde und auch von der Architektur des Gebäudes abstammt. Übrigens befinden sich in Europa einige Kopien dieser Kirche, die mit der Jungfrau Maria in Zusammenhang gebracht wird.

Als es zur Durchsage kam, dass uns ein Wanderweg erwarten würde, verdunkelten sich bei manchen Firmlingen die Gesichter. Somit setzten wir unseren Ausflug fort und marschierten durch einen Wald, der teilweise von dichtem Gestrüpp überwuchert war. Die Durchquerung des Waldes kostete uns in etwa 3 Stunden, doch wir nutzten nicht nur die wertvolle Zeit zum Wandern, sondern leiteten den großen Themenbereich „Sucht“ mit Hilfe einiger Spiele ein. Dabei stand die folgende Frage im Vordergrund: Wann wird aus Lust oder Gewohnheit eigentlich Sucht?

Etwas erschöpft erreichten wir dann die Tore Eisenstadts und wurden mit einem Mittagsmenü im „Haus der Begegnung“ empfangen. Nun erhellten sich unsere Mimen und nach einer längeren Rast bewegten wir uns glücklicherweise wieder per Bus fort, um unser Tagesziel – die Drogenentzugsanstalt „Cenacolo“ – zu erreichen.

Dort erlöschten unsere Vermutungen von dunklen, kleinen Räumen, in denen die ehemaligen Drogenabhängigen wohnen, denn vor uns erstreckte sich ein riesiger Grund mit einem gepflegten Garten und sogar einen Teich. Zwei Bewohner stellten sich unser zur Verfügung und präsentierten ihre neue Lebensweise und was davor lief: In ganz Europa befinden sich mittlerweile über 50 dieser Häuser für einen guten Zweck. Entstanden ist dieses internationale Projekt in Turin und wurde von einer Klosterschwester, namens Elvira, gegründet. Zuerst wurde sie von ihren Kollegen nicht ernst genommen, da sie nicht genug Geld finanzieren konnte. Wie man aber sieht, konnte das Projekt – damals für Straßenkinder und Obdachlose – gestartet werden und verbreitete sich wie ein Lauffeuer .

Die durchschnittliche Dauer der Behausung jedes Bewohners beträgt cirka 3 Jahre. Praktisch von der Außenwelt abgeschnitten, betreiben sie eine eigene Landwirtschaft und Tischlerei, die sie versorgt.

Da dieses Projekt in Italien entstanden ist, kommunizieren die unterschiedlichen Landsmänner auf italienisch, das man innerhalb von 4 Monaten beherrscht. Öfters veranstalten sie auch selbst gestaltete Theateraufführungen, die immer mehr Interessenten lockt.

Doch das gewiss größte Spektakel findet jährlich in Italien statt, wo sich Mitgestalter und ehemalige Drogenabhängige des Projekts mit ihren Familien treffen und ein unglaubliches Fest leiten, indem mehr als 2.000 Leute teilnehmen.

Vielleicht hätte die Präsentation ein wenig länger dauern können, doch die Bewohner sind auf diese Besuche schon fixiert und darauf eingestellt, somit erübrigt sich diese zarte Kritik.

Allgemein betrachtet kann man „Cenacolo“ sicherlich weiterempfehlen, denn immerhin hat man einige neue Einblicke des Lebens entdeckt und einiges über die frische Lebenseinstellung eines Ex-Junkys mitbekommen.

Danke für Ihr Interesse!


Und hier gibt es noch ein paar Fotos von diesem eindrucksvollen Ausflug:

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