Obdach und Traumabehandlung in Kiew

September 2023

Das Kinderheim „Haus Aspern“ betreut mit Unterstützung der Pfarre Aspern ganze Familien, die oft schwer traumatisiert sind.

„Vor ein paar Monaten standen sie vor unserer Tür: Seraphim und Arsenii, acht und zehn Jahre alt. Arsenii erzählte uns, wie sie aus einem zerbombten Haus in der Region Luhansk entkamen. Zwei Tage sind sie geflohen, immer wieder unter Beschuss. Der Junge erzählt, wie verängstigt sie waren. Er selbst trug zwei Rucksäcke und eine Tasche. Er war so durstig. Sein Bruder Seraphim weinte die ganze Zeit. Seine Mutter verlor immer mehr an Kraft. Dann wurden sie in ein Auto gesetzt und zum Bahnhof gebracht. Von dort ging es mit dem Zug weiter“, erzählt Vera Koshil, Leiterin des Kinderheims Haus Aspern.

„In Kiew angekommen, erhielt die Familie eine vorübergehende Unterkunft. Doch dann gebar die Mutter den kleinen Hlib. Hlib war krank. Die Mutter musste mit ihm ins Krankenhaus, Arsenii und Seraphim wurden zu uns gebracht.“

Betreuung rund um die Uhr

Seit 2000 ist das Kinderheim Aspern in Betrieb. Rund um die Uhr. 24/7. Im letzten Jahr sind die sozialen Probleme der Bevölkerung weiter gewachsen, denn das Leben im Krieg ist schwierig. „Bei nächtlichen Angriffen unterbrechen Kinder ihren Schlaf und springen aus dem Bett, um mit den Erwachsenen in den Luftschutzbunker zu fliehen. Schläfrig, mit Tränen in den Augen und Schmerz in der Seele, helfen alle zusammen, um zu überleben“, beschreibt die Psychologin die Lebensrealität im Heim und außerhalb.

Das und die unsichere Zukunft erzeugen hohen Dauerstress. Die Zahl Erwachsener und Kinder mit posttraumatischen Belastungsstörungen steigt. Eltern sind selbst so belastet, dass sie sich nicht mehr ausreichend um ihre Kinder kümmern können. In manchen Fällen droht die Kindesabnahme. Das Haus Aspern betreut sie alle: Kinder, Jugendliche und ganze Familien in Notsituationen. „Vor dem Hintergrund militärischer Ereignisse und häufiger Explosionen wird es aber immer schwieriger, den Zustand von Erwachsenen und Kindern zu stabilisieren.“

Hilfe wird dringend benötigt!

Auch Seraphim und Arsenii sind schwer traumatisiert: „In der ersten Woche bei uns wollten die Kinder ständig essen. Sie hatten einen unstillbaren Appetit. Sie haben immer noch schreckliche Angst vor Luftangriffen, schreien und weinen. Seraphim spricht kaum. Im letzten Jahr waren die Buben nicht an der Schule. Wir helfen ihnen jetzt, sich zu erholen und gleichzeitig die Verbindung zur Mutter aufrecht zu halten. Das ist wichtig für die ganze Familie.“

Koshil beschreibt die Belastung auch für das Team: „Besonders schlimm ist es, wenn kleine Kinder Zuhause und Eltern verlieren und sie nicht einmal ihr Lieblingsspielzeug, ihre Kinderträume aus einer glücklichen Kindheit mitnehmen konnten.“ Dann, oder wenn die Rückkehr in die Familie dauerhaft unmöglich ist, sucht das Team eine Pflegefamilie und betreut die Kinder dort. Alle anderen Schützlinge werden zielgerichtet unterstützt, wo sie Unterstützung brauchen. Auch während des Krieges. „Der Krieg tötet. Der Krieg zerstört Bildung, Beziehungen und Wohlbefinden. Wenn wir den Menschen jetzt nicht helfen, werden sie den Lebenswillen verlieren. Wir danken allen, die mit ihrer Unterstützung unseren Kindern vom Haus Aspern den Glauben an das Leben zurückschenken!“

Spenden an die Pfarrcaritas
IBAN: AT02 3200 0001 0650 5465
Kennwort: „Kinderheim Aspern in Kiew“


Kinderheim „Haus Aspern“

Das Haus Aspern in Kiew bietet rund um die Uhr:

  • Wohnheim „Haus auf halbem Weg“ zur Unterbringung junger Menschen, auch Kriegsgeschädigter,
  • Zentrum für sozialpsychologische Rehabilitation von Kindern im Alter von 3 bis 16 Jahren,
  • Unterstützung von Familien in Krisensituationen für 90 Familien,
  • Zentrum für integrative Berufsbildung von 80 Kindern und Jugendlichen,
  • Mutter-Kind-Zentrum für Schwangere und Mütter mit Kindern,
  • Sozialwohnung für junge Familien und Familien mit Kindern.

Wir konnten die Kinder zu Kriegsbeginn evakuieren. Wir helfen weiterhin denen, die das Zentrum von Kiew nicht verlassen konnten.

Eva Kohl

Vera Koshil

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