Die Taufe: mehr als eine schöne Erinnerung

Dezember 2023

Sie wollten schon immer Priester werden? Sie sind es schon – egal ob Mann oder Frau!

Wir haben einen einzigen Hohepriester, das ist Jesus Christus. Durch die Taufe und den Glauben an den Sohn Gottes wird uns Anteil an seiner Priesterschaft geschenkt und damit ein Zugang zu Gott ermöglicht. Das drückt das Wort „Vater“ für Gott aus. Das hat weitreichende Konsequenzen für unser religiöses Leben.

Wir Menschen sind durch eine Liebesgeschichte mit Gott verbunden. Gottes Liebe zeigt sich am deutlichsten in der Schöpfung und der Menschwerdung seines Sohnes. Auch Menschen sind fähig in einer Art „Selbstgabe“ Liebe auszustrahlen – im Alltag und auch in der Eucharistiefeier: Die Gläubigen konzelebrieren die Feier gemeinsam, wie man auch durch die Wortwahl der Hochgebete nachvollziehen kann.

Vergebung, Verkündigung und Vermittlung

Vergebung wird nicht ausschließlich in der Beichte ausgesprochen: Wir alle sind beauftragt, in Kirche und Gesellschaft Versöhnung zu fördern. Auch die bekannte Matthäusstelle vom Binden und Lösen war wohl nicht ausschließlich für Amtspriester folgender Jahrhunderte gesagt.

Dass Verkündigung zur Aufgabe aller Getauften gehört, ist bekannt. Die Gläubigen versprechen in jeder Messe, den Tod Jesu Christi zu verkünden, seine Auferstehung zu preisen und dabei auf die Herrlichkeit der Wiederkunft zu warten. Zitate wie „Die Taufe ist die grundlegende Weihe zu jeder Seelsorge ... Jeder Getaufte ist ein geweihter Seelsorger“ (Karl Rahner) machen Mut.

Der vielleicht wichtigste Punkt ist der Vermittlungsdienst: Durch die Taufe sind wir geweiht und beauftragt, den Menschen die Liebe Gottes erfahrbar zu machen. Das ist ebenfalls eine priesterliche Tätigkeit. Ausgedrückt wird der Vermittlungsdienst im Fürbittengebet, sei es persönlich oder im Rahmen der Liturgie.

Die Taufe ist also für jeden und jede von uns eine priesterliche Weihe

Die Taufe ist verbunden mit dem Gewinn großer Schätze, aber ebenso mit Pflichten. Gott vertraut uns und so sollten wir auch einander vertrauen. Eine große Portion Selbstvertrauen ist absolut angebracht.

Ohne näher auf das priesterliche Dienstamt einzugehen, wage ich zu sagen, dass die meisten Gläubigen betreffend gemeinsames Priestertum der Getauften säumig sind und vor der Verantwortung zurückschrecken. Weder Pfarrer noch Kapläne einer Gemeinde können die gesamte Seelsorge alleine umfassend bewältigen. Das sollen sie auch gar nicht, denn unter den Getauften gibt es viele, die mit der Kraft des Taufsakraments weitaus mehr beitragen können, als sie sich bisher zugetraut haben.

Brigitta Mychalewicz

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