Offene Türen

Sonntag, 5. Oktober 2014

Als ich letzten Frühsommer gemeinsam mit meiner Familie zum ersten Mal die Räumlichkeiten von St. Katharina betrat, standen die Türen weit offen. Das hatte ich noch nie erlebt: Selbst in der Küche sangen und beteten Messbesucher. Des Rätsels Lösung: Es war Erstkommunionfeier.

Gleich bei unserem Eintreten deutete uns jemand näher zu kommen – ein paar freie Sessel standen plötzlich wie aus dem Nichts neben uns. Uns fiel auf, dass die Gemeindemitglieder von den Festgästen der Erstkommunionkinder nicht zu unterscheiden waren – so sehr war der Gottesdienst vom Miteinander geprägt. In einer Sprache und Symbolik gehalten, die allen verständlich und natürlich schien und doch der Feierlichkeit nicht entbehrte.

Jetzt ist die Sonntags-Gemeinde freilich auf „Normalgröße“ geschrumpft. Was wir aber weiter erfahren dürfen, ist das offene Willkommen, das man uns vom ersten Tag an vorbehaltlos entgegen brachte und bringt. Das Wort Gottes in einer Sprache vermittelt, die Jung und Alt gleichermaßen verstehen kann, und Volksgesang, der von allen gemeinsam getragen wird und so als  musikalisches Gemeindegebet verstanden werden kann, sind andere Ausdrucksformen dieser Offenheit auf alle hin, die an der Gemeinde teilhaben wollen – und sie führen zu einer bunten  Gemeinde, in der wir ankommen durften, bunt wie Gottes Blumenwiese.

Papst Franziskus schreibt in Evangelii Gaudium von einer „Kirche mit offenen Türen“. So tut es manchen weh, dass von der wörtlichen Umsetzung im heutigen Wien aus kriminaltechnischer Sicht  abgeraten wird. Wie aber der Auftrag zu einer offenen Kirche bei uns trotzdem weiter umgesetzt werden kann, diese Frage stellen wir in St. Katharina an den Beginn dieses Arbeitsjahres.

Eva Kohl, die „Neue“

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