Fronleichnam

Donnerstag, 15. Juni 2006 – 09:15 bis 10:15 Uhr

„Gott ist die Liebe“

FronleichnamDonnerstag, 15. Juni 2006

8.30 Uhr festliche Messe in der Pfarrkirche.

Anschließend führt die Prozession mit 4 Stationen durch das „alte“ Aspern: in den Park Heldenplatz (1.Altar), durch die Benjowskigasse in die Zachgasse (2. Altar), durch die Wimpffengasse (3.Altar) zur Pfarrkirche (Abschluss).

Gedanken aus der Enzyklika von Benedikt XVI „Deus caritas est“ sollten helfen, das Festgeheimnis von Fronleichnam tiefer zu verstehen.

1. Altar – gestaltet von der Polnischen Gemeinde

aus der Enzyklika:
... Dieses Handeln Gottes nimmt seine dramatische Form nun darin an, dass Gott in Jesus Christus selbst dem ,,verlorenen Schaf’’, der leidenden und verlorenen Menschheit, nachgeht. Wenn Jesus in seinen Gleichnissen von dem Hirten spricht, der dem verlorenen Schaf nachgeht, von der Frau, die die Drachme sucht, von dem Vater, der auf den verlorenen Sohn zugeht und ihn umarmt, dann sind dies alles nicht nur Worte, sondern Auslegungen seines eigenen Seins und Tuns. In seinem Tod am Kreuz vollzieht sich jene Wende Gottes gegen sich selbst, in der er sich verschenkt, um den Menschen wieder aufzuheben und zu retten — Liebe in ihrer radikalsten Form. Der Blick auf die durchbohrte Seite Jesu, von dem Johannes spricht (vgl. 19, 37), begreift, was Ausgangspunkt dieses Schreibens war: ,,Gott ist Liebe’’ (1 Joh 4, 8). Dort kann diese Wahrheit angeschaut werden.
Und von dort her ist nun zu definieren, was Liebe ist. Von diesem Blick her findet der Christ den Weg seines Lebens und Liebens.
13. Diesem Akt der Hingabe hat Jesus bleibende Gegenwart verliehen durch die Einsetzung der Eucharistie während des Letzten Abendmahles. Er antizipiert seinen Tod und seine Auferstehung, indem er schon in jener Stunde den Jüngern in Brot und Wein sich selbst gibt, seinen Leib und sein Blut als das neue Manna (vgl. Joh 6, 31-33). Wenn die antike Welt davon geträumt hatte, daß letztlich die eigentliche Nahrung des Menschen — das, wovon er als Mensch lebt — der Logos, die ewige Vernunft sei: Nun ist dieser Logos wirklich Speise für uns geworden — als Liebe. Die Eucharistie zieht uns in den Hingabeakt Jesu hinein.
 (aus Nr. 12 und 13)

aus dem Johannesevangelium:
... Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.  
Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. 
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. 
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, 
die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. 
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. 
Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. 
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. 
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. 
Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht. (Joh 1,9-18)

2. Altar – gestaltet von Tischmüttern und Kommunionkindern

aus der Enzyklika:
Das Gebot der Liebe – zu Gott und zu den Menschen – ist zentral für die beiden Religionen, die sich auf die Bibel beziehen, für das Judentum und das Christentum.
Im Zusammenhang mit diesem Gebot stellen sich viele Menschen immer wieder 2 Fragen:

-     Die erste Anfrage ist: Wie kann man Gott lieben, wenn man ihn doch nicht sehen kann?
Der Papst antwortet in seiner Enzyklika: Gott ist ja nicht wirklich unsichtbar, er hat sich sichtbar gemacht besonders in Jesus und in allem, was Jesus für uns bedeutet.
Und Jesus selber hat es so ausgedrückt: „Wer mich sieht, sieht den Vater“, und „Was ihr dem geringsten Menschen getan habt, das habt ihr mir getan“

  1.  
    1. Die zweite Anfrage ist: Liebe ist doch etwas ganz Freiwilliges – wie kann man sie dann befehlen (denn genau das bedeutet ja das Wort Gebot)?

Und der Papst antwortet: Es ist wahr: Liebe kann nicht befohlen werden. Sie muss auch nicht befohlen werden, denn sie ist Antwort auf die Liebe, mit der Gott uns immer zuvor kommt.  (aus Nr. 16-18)

aus dem Markusevangelium:
Ein Schriftgelehrter ... ging zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? 
Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. 
Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. 
Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. 
Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. 
Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
(Mk 12, 28-34)

3. Altar – gestaltet von Christina Röder und Markus Pories

aus der Enzyklika:
Nach dem Vorbild, das das Gleichnis vom barmherzigen Samariter uns vor Augen stellt, ist christliche Liebestätigkeit zunächst einfach die Antwort auf das, was in einer konkreten Situation unmittelbar not tut: Die Hungrigen müssen gespeist, die Nackten gekleidet, die Kranken auf Heilung hin behandelt, die Gefangenen besucht werden usw.
[...]
Das Zunehmen vielfältiger Organisationen, die sich um den Menschen in seinen verschiedenen Nöten mühen, erklärt sich letztlich daraus, daß der Imperativ der Nächstenliebe vom Schöpfer in die Natur des Menschen selbst eingeschrieben ist. Es ist aber auch ein Ergebnis der Gegenwart des Christentums in der Welt, die diesen in der Geschichte oft tief verdunkelten Imperativ immer wieder weckt und zur Wirkung bringt: Das Reformheidentum von Kaiser Julian dem Apostaten ist für diese Wirkung nur ein frühes Beispiel. In diesem Sinn reicht die Kraft des Christentums weit über die Grenzen des christlichen Glaubens hinaus. Um so wichtiger ist es, daß das kirchliche Liebeshandeln seine volle Leuchtkraft behält und nicht einfach als eine Variante im allgemeinen Wohlfahrtswesen aufgeht.
(aus Nr. 31)

aus dem Lukasevangelium:
Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halbtot liegen. 
Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. 
Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. 
Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. 
Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. 
Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? 
Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso! (Lk 10,30-37)

Abschluss beim Kreuzaltar der Pfarrkirche

(Abschlussgebet der Enzyklika)
Heilige Maria, Mutter Gottes,
du hast der Welt
das wahre Licht geschenkt,
Jesus, deinen Sohn — Gottes Sohn.
Du hast dich ganz
dem Ruf Gottes überantwortet
und bist so zum Quell der Güte geworden,
die aus ihm strömt.
Zeige uns Jesus. Führe uns zu ihm.
Lehre uns ihn kennen und ihn lieben,
damit auch wir selbst
wahrhaft Liebende
und Quelle lebendigen Wassers
werden können
inmitten einer dürstenden Welt.
Amen.


Nach der Prozession waren alle zur Agape mit Grillen in den Pfarrgarten herzlich eingeladen.

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