Warum Gott zu uns als kleines Kind kam

Dezember 2019

Gott spricht: „Ich liebe dich mit immerwährender Liebe“, und um uns das zu sagen, ist Jesus gekommen. Wir sind Gottes geliebte Geschöpfe – nicht weil wir etwas Bestimmtes getan hätten oder weil wir unter Beweis gestellt hätten, wie liebenswert wir sind. Gott liebt uns, unabhängig davon, was wir tun. Wenn das wahr ist, sind wir während dieser paar Jahre, die wir auf der Welt sind, gesandt, mitten in unserem Leben zu sprechen: „Ich liebe dich auch, Gott.“

Genauso wie Gott für uns sorgt, ist es überaus wichtig, dass auch wir in der Welt für Gott sorgen. Wenn Gott wie ein kleines Kind in die Welt kommt, kann Gott nicht gehen und nicht sprechen; jemand muss ihm das erst beibringen. Da fängt die Geschichte von Jesus an, der Menschen braucht, damit er groß werden kann. Gott sagt: „Ich will schwach sein, damit ihr mich lieben könnt. Was für eine bessere Möglichkeit gäbe es, euch zu helfen, meine Liebe zu erwidern, als ganz schwach zu werden, damit ihr für mich sorgen könnt?“ Gott wird zum stolpernden Gott, der mit dem Kreuz zu Boden fällt, der für uns stirbt und der ganz auf unsere Liebe angewiesen ist. Gott tut das, damit wir ganz nah an ihn herankommen können. Der Gott, der uns liebt, ist ein Gott, der verwundbar wird, von Menschen abhängig in der Krippe, abhängig von ihnen am Kreuz, ein Gott, der grundsätzlich fragt: „Bist du für mich da?“

Henri Nouwen


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