Das Heimathaus Aspern

Februar 2022

1935 gründete Herr Alfred Rother dieses kleine Museum. Was es da bis zu seiner Zerstörung 1945 durch einen Bombentreffer alles zu sehen gab, war im Wiener Tagblatt vom 7. November 1943 wie folgt zu lesen:

Das Museum ist in einem Bauernhaus in der Zachgasse 8 untergebracht. Der 1. Raum ist der prähistorischen Vergangenheit gewidmet. Das Gebiet war ja seit 3000 v. d. Ztw. besiedelt. Neben Steinwerkzeugen, Gefäßresten und dgl. mehr, liegt hier auch die Schädeldecke einer Frau der Zeit um 2500 v. d. Ztw. Die Bronzezeit wird durch eine herrliche Gewandnadel und einige Gefäße vertreten. Daran reihen sich ein Brandgrab aus der Hallstattzeit, dann Römerfunde und Gefäßreste aus dem frühen Mittelalter. Dem Jahr 1809 ist ein eigener Raum gewidmet. Da sieht man in Vitrinen Uniformknöpfe, Schnallen, Säbel, Pistolen, Gewehre und Kugeln, die alle auf dem Schlachtfeld gefunden wurden. Besonders interessant ist die reiche Bildsammlung, darunter seltene Stiche des französischen Schlachtmalers Axella Borde, Aufrufe, Armeebefehle und Dokumente aus dieser Zeit, darunter sogar Unikate. In der Erzherzog-Karl- Vitrine sind ein Originalbrief des Feldherren zu sehen, dann Scherenschnitte der Teilnehmer am Wiener Kongress, sowie allerlei Erinnerungen an die Jahrhundertfeier 1909.

Ebenso reich vertreten ist in diesem Museum die bäuerliche Vergangenheit des Dorfes. In der volkskundlichen Abteilung überraschen uns allerlei alte landwirtschaftliche Geräte und Maße. Das Modell einer Schiffmühle, ferner Gegenstände, die sich auf Glauben und Brauchtum beziehen, wie etwa Gebetbücher, Tobiassegen, Gebete gegen Seuchen und dgl. Zum Thema Wohnkultur sind alte Kästen, Spinnräder, Trachten, Porzellangegenstände usw. ausgestellt. In einer Rauchküche („Schwarzkuchl“) hängen alte Küchengeräte. Von archäologischem Wert sind die Kirchen- und Schulfahnen, Skulpturen, Weihnachtskrippen, dann Architekturfragmente, Grabsteine, ein barocker Altar, Aquarelle und vieles mehr. Ein besonders Kuriosum ist die Luther-Bibel aus der Reformationszeit. Aspern war damals rein evangelisch.

Text aus der Zeitungsartikelsammlung des Hr. Albert Hye
P.S.: Einige „gerettete“ Gegenstände sind heute noch im Museum Aspern 1809 zu besichtigen.

Johannes Holba

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