Reminiszenzen von Weihnachten

Dezember 2022

Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht…“ In der Weihnachtsmette werden wir, so wie jedes Jahr, diese schönen, hoffnungsbringenden Worte von Jesaja hören. Diese Worte von der Befreiung, vom Licht, vom verheißenen Immanuel, dem Friedensfürst, von der übergroßen Freude über den leidenschaftlichen Eifer des Herrn für sein Volk haben diese Tage und die Zeit bis heute geprägt!

Plötzlich entdecken die Menschen diese Zeilen vom ersten Evangelium des Heils in der Hl. Schrift (das Protoevangelium, das heißt: die Weissagung über den Messias). Sie spüren: „Allein, ohne Kraft und Hilfe von oben, geht es nicht weiter!“ Dieses Heil wird sehnsüchtig und gespannt erwartet…

In dieses Umfeld der Erwartung wird Jesaja mit seinen Worten hineingelegt: Der Menschensohn wird kommen. Er ist die Verheißung und die Freude der Errettung, aber auch der Preis des leidenden Gottesknechtes!

Jesaja malt ein Bild in drei Enthüllungen und Etappen.

Zuerst einmal diese Differenz zwischen Licht und Dunkel. Wer von Ihnen die besondere Frühmesse im Advent – die Rorate – mit der Kerze in der Hand erlebt hat, weiß, was  damit gemeint ist. Im Licht ist der schönste Ausdruck der menschlichen Sehnsucht und der echten Freude zu finden.

Dann spricht Jesaja die konkrete Situation von Gottes Jetzt und Hier an. Mit den Farben der jährlichen, doppelten Erntezeit in Galiläa, in deren wahrer Üppigkeit von Gemüse und Getreide wird dieses Ja Gottes zu uns ausgedrückt. Auch die Farbe der Freiheit darf man nicht vergessen: Es gibt keinen Feind und keine Angst. Es gibt keine Sklaverei und Fronarbeit wie aus Ägypten gewohnt. So ist sicheres Leben möglich. Dieses wunderschöne Bild versteht jeder…

Ebenfalls wichtig das Ende: „Die große Herrschaft und der Frieden sind ohne Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich…“: Mit diesen Worten Jesajas schließt sich der Kreis. Wie der Kreis ein Symbol der Ewigkeit ist, so ist er hier als permanente Treue zu verstehen. Diese erste Frohbotschaft, die Verheißung des Paradieses, wird nun ein Faktum. So wie einmal Gott Jahwe der König der Israeliten war, so ist er jetzt mein König, ganz persönlich.

Der leidenschaftliche Eifer Gottes macht es möglich…

Ich hoffe für uns alle, dass wir so die Menschwerdung des Sohnes Gottes in diesem Bild erleben und so die Schwelle des neuen Jahres überschreiten werden. Immanuel – der Friedensfürst, der Messias, ist in unsere Welt gekommen als Friede, als Verheißung der Hoffnung, als die Treue Gottes zu mir. Vergessen wir das bitte nicht!

Ihr Pfarrer Robert Rys


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