Panozzalacke

PanozzaEigentlich müsste sie Panozzolacke heißen, denn ihr Name leitet sich von der Familie PANOZZO ab. Für den Wiener Dialekt war das P am Anfang, die zwei ZZ in der Mitte und speziell das O am Ende des Namens etwas mühsam und so entwickelte sich – schlampig gesprochen – „BANOZALOGN“. Auch amtlicherseits hat sich das A am Ende des Namens durchgesetzt, also korrekt gesprochen – Panozzalacke.

Panozza FuhrwerkeEtwa um 1860 zog die Familie Panozzo mit Ross und Wagen von Italien (Tresche Conca) nach Österreich. Da damals in Wien, bedingt durch die rege Bautätigkeit, Pferdefuhrwerke sehr gefragt waren, ließen sich die Panozzos hier nieder und gründeten ein Fuhrwerksunternehmen (im 19. Bezirk, Krottenbachstraße bzw. Zahnradbahnstraße). Die Panozzofuhrwerke waren auf allen Wiener Baustellen anzutreffen, z.B.: Ringstraßenbauten, Höhenstraßenbau, Krapfenwaldbad, Donauregulierung u.s.w.

PanozzaNeben schweren Pferdefuhrwerken waren auch viele Kabs im Einsatz, jene einachsigen „Pferdewagerl“, die mit ihrem kistenähnlichen Aufbau jeweils 1m³ Material transportieren konnten. Durch Kippen des Aufbaues erfolgte die Entleerung, rasch und punktgenau und bei Bedarf wurden einige Kabs zu einem Zug zusammengekoppelt. Kabs ist ein wienerischer Ausdruck und kommt von „Kabriolett“ (Droschke). Die Kutscher dieser Kabs waren berühmt berüchtigt wegen ihres derben und ordinären Vokabulars.

Beim Aufschütten des Hubertusdammes wurde ein Donauhauptarm, lobauseitig zu einem stehenden Gewässer, im Volksmund Lacke genannt. Bei Erdtransportarbeiten in diesem Bereich verunglückte damals ein Kabs des Fuhrwerksunternehmen Panozzo. Die Nachricht von diesen Unglücksfall verbreitete sich rasch und auf die Frage, wo und was passiert war, bekam man zu hören: „Ein Pferd der Panozzos ist in der Lacke ertrunken“.

Johannes Holba

Ein Danke für die Bilder aus dem Familienalbum der Familie Panozzo-Sillaba.

Johannes Holba