Das nicht-gebaute Monument

Es sollte alle bisherigen Gedenkstätten in den Schatten stellen. Ein gigantisches 50m hohes Denkmal, wie eine Lebenshymne aus Stein, sollte die Heldentaten der österr. k.u.k. Armee der Nachwelt verkünden. Auch der Aufstellungsort stand schon fest – das Schlachtfeld von 1809 bei Aspern (vermutlich auf den Hausfeldern). Ein Komitee von Architekten und Bildhauern war beauftragt, die Pläne und den Entwurf zu erstellen. Dieser Künstlergruppe dankte Erzherzog Franz im folgenden Brief für die gelungene Planungsarbeit:

Lieber Professor Weyer!

Meiner Aufforderung bereitwilligst folge leistend, haben Sie sich in patriotischer und selbstloser Weise der Aufgabe unterzogen, als Mitglied eines Künstlerkomitees die Einleitung zu Erlangung von Entwürfen für das zu errichtende Aspern-Denkmal zu treffen.

Der mit besonderem Eifer inaugurierten, zielbewussten und selbstlosen Tätigkeit des Komitees ist es zu Danken, dass der Appell an Bildhauer und Architekten das schönste Ergebnis gezeitigt hat.

Eine große Zahl der hervorragendsten Künstler der Monarchie hat sich bereitgefunden, mir Projekte einzusenden und in Ansehung des patriotischen Zweckes auf eine Honorierung ihrer mühevollen und mit großen Kosten verbundenen Arbeiten zu verzichten.

Die Bekanntgabe meiner Anerkennung an die Projektanten dem Zeitpunkte vorbehaltend zu welchem ich die Entwürfe besichtigt haben werde, fühle ich mich verpflichtet Ihnen anlässlich des Abschlusses der Arbeiten des vorbereitenden Künstlerkomitees für Ihre von dem schönsten Erfolge gekrönten opferwilligen Tätigkeit vielmals zu danken. Gleichzeitig bitte ich Sie, mir Ihre schätzungswerten Dienste im Interesse des patriotischen Endzieles erforderlichenfalls wieder wiedmen zu wollen.

Lölling am 26. Juli 1907

Erzherzog Franz

Monument

Durch den Ausbruch des I. Weltkrieges und das Ende der Monarchie wurde dieses Projekt nicht verwirklicht und geriet in Vergessenheit. Nur der Plan und der für die damalige Zeit typisch sehr „blumig“ geschriebene und von Erzh. Franz Ferdinand eigenhändig unterzeichnete Brief sind im Schüttkasten in Eßling, der Dependance des Museums „Aspern-Eßling 1809“ im Original zu sehen.

Johannes Holba