Neuer Kaplan Marcus König

Mittwoch, 1. September 1999 bis 01:00 Uhr

Mit 1. September 1999 begann Marcus König seinen Dienst als Kaplan bei uns in Aspern. Er schreibt uns:

Liebe Gemeinde!

Marcus KönigMein Name ist Marcus König, bin 26 Jahre alt und stamme aus dem 8. Wiener Gemeindebezirk. Ich freue mich sehr darauf, dass ich hier in der Pfarre Aspern die nächsten Jahre mit ihnen allen mein Leben und meinen Glauben teilen darf, und als Kaplan in und für die Gemeinde wirken kann. Die grundlegende Erfahrung meines Glaubens ist, dass ich mich vom Herrn auf meinem Lebensweg geführt weiß - in den schönen und glücklichen Momenten, aber viel mehr noch in den schwierigen Zeiten, in denen ich an meine Grenzen stoße oder durch Widrigkeiten und Schicksalsschläge mein Leben in andere Bahnen gelenkt wird. Wenn ich mich in diesen Situationen der Vater-Unser Bitte "dein Wille geschehe" anschloss, habe ich später immer wieder gesehen: Er führt mein Leben nicht in den Abgrund, sondern schenkt mir - durch so manche kleinen oder größeren "Tode" (geliebte Gewohnheiten etc.) zu einem erfüllten und reicherem Leben.

Ich sehe meine Aufgabe als Priester in diesem Sinne als Erinnerungsdienst: Im Erzählen meiner "kleinen Heilsgeschichte" mit diesem rettenden Gott möchte ich andere einladen, in ihrem eigenen Leben die Spuren Gottes wahrzunehmen, und für heute wieder lebendig werden zu lassen im Hören des Wortes Gottes und im lobpreisenden Dank der Eucharistie - wo wir Seine Gegenwart feiern. Gemeinde ist für mich Ort, wo Menschen über ihren Glauben und ihre Zweifeln ins Gespräch kommen.

Meine Berufung ist besonders an zwei Orten gewachsen: In der Familie, wo mir in einer sehr überzeugenden Weise ein im Alltag gelebtes Christentum vorgelebt wurde, und in meiner Heimatgemeinde, wo ich als Ministrant und Jugendlicher aufwuchs und die lebendige Gemeinde in ihrer ganzen Vielfalt als "Glaubensnetz" und Ort der Begegnung erlebt habe. Obwohl ich schon während meiner Mittelschulzeit den Wunsch in mir verspürte Priester zu werden, war ich voller Zweifel, ob ich wirklich berufen sei. So begann ich nach meiner Matura gemäß meinem zweiten großen Interessensgebiet - Physik an der TU Wien zu studieren. Nach kurzer Zeit jedoch "ereilte" mich der letztlich unwiderstehliche Ruf Gottes und ich erkannte, dass der Herr mich trotz aller Fehler und Schwächen in diesen besonderen Dienst seiner Nachfolge berufen wollte. Ich wechselte von einem Tag auf den anderen mein Studium, begann Theologie zu studieren und trat im Herbst 1992 ins Wr. Priesterseminar ein. Der nächste große Meilenstein war mein Auslandsjahr in Rom, wo ich einerseits studierte und andererseits in einer Gemeinde mitarbeitete.

Das Jahr 1997/98 verbrachte ich in der Gemeinde St. Cyrill und Method, Wien 21, - einer sehr jungen Pfarre, in der ich mit großer Freude mitarbeitete. Nach abschluß meines Studiums im Oktober begann ich auch als Religionslehrer in einer AHS zu unterrichten, eine schöne aber auch sehr herausfordernde Aufgabe. Das vergangene Arbeitsjahr war ich Praktikant und Diakon in der Pfarre Ober-St. Veit, Wien 13, einer ebenfalls sehr lebendigen und vielfältigen Gemeinde. Eines ist in diesem Jahr für mich noch klarer geworden: Später als Priester mit der Gemeinde zu leben und für die Menschen da zu sein ist meine Berufung und erfüllt mich mit Freude.

Als Priester möchte ich dazu beitragen, den "Herrschaftsraum Gottes" in dieser Gemeinde aufzubauen. Eine Bibelstelle ist für mich zum Programm geworden:".... das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist." (Röm 14, 17). "Gerechtigkeit" heißt für mich hier "allen gerecht zu werden" - aber nicht in einem billigen Harmoniestreben, sondern in dem Sinn, daß für mich zu aller erst der Mensch als Person, mit seien Bedürfnissen und seiner Lebensgeschichte, wichtig ist. "Friede" bedeutet für mich, in der Gemeinde dazu beizutragen, Menschen in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit in dem einen Geist Jesu zu einer Gemeinschaft zu einen - wo Unterschiede und Differenzen nicht als Bedrohung sondern als Bereicherung gelten. "Freude" ist für mich ein als dynamische Kraft sehr wichtiges Thema meiner Spiritualität: Im Wissen um Ostern kann ich mein Leben auch relativieren und vielem die "Schwere" nehmen: Für mich ist eine christliche Existenz eine fröhliche, die von Freude und Hoffnung durchdrungen ist. Diese Freude am Herrn, die alle Depression im Keim erstickt, möchte ich gerne weiterschenken. "Im Heiligen Geist" - all das kann ich nicht aus eigener Kraft, es ist und bleibt das Geschenk und das Werk Jesu. Diese Zusage, dass nicht ich selber all das leisten muss, sondern trotz allem Einsatz und Fleiß letztlich ER den Glauben und seinen Lebensraum wachsen lässt, ist für mich ein sehr tröstliches Wissen.

So möchte ich als Priester auch Wegbegleiter der Menschen sein: Mit ihnen das Leben zu teilen in den schönen und schwierigen Stunden, in Freude und Trauer, im Fest und im Alltag und darin seine Liebe und wohltuende Nähe aufleuchten zu lassen. In diesem Sinne freue ich mich schon sehr darauf, Sie alle kennen zu lernen!

Marcus König

Ort

Kaplanwechsel

auf Clifford Pinto folgt Markus König
Aspern - Pfarre Aspern
00:00-01:00
Aspern - Pfarre Aspern

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