Stabat mater

Samstag, 15. März 2003 – 19:00 bis 20:00 Uhr

Kreuzweg in der Pfarrkirche - 13. StationGiovanni Battista Pergolesi

Elisabeth Vsedni, Sopran
Verena Kuntscher, Alt
Carolin Bretfeld, Violine
Isabella Oswald, Violine
Raffael Dolezal, Violoncello
Gerhard Schmiedpeter, Orgel
Josef Matzinger, Rezitation

Ein Stimmungsvolles Erlebnis, bei dem das Leiden der Gottesmutter spürbar wird.

Zählkarten sind gegen eine Spende erhältlich.

Der Reinerlös kommt der Orgelrenovierung zugute.

Gerhard Schmiedpeter


Giovanni Battista Pergolesi

Giovanni Battista PergolesiGeboren am 4. Jänner 1710 in Jesi (Marche), war Pergolesi schon als Kind von schwächlicher Gesundheit, weswegen er bereits ein Jahr später gefirmt wurde. Alle drei Geschwister sind als Kleinkinder gestorben. Er selbst studierte am Conservatorio dei Poveri di Gesu Cristo in Neapel. Nach dem großen Erdbeben vom 29. November 1732 komponierte er eine Vielzahl von Kirchenmusikwerken, die für die vielen Bittgottesdienste bestimmt waren. Am 23. Februar 1734 wurde Pergolesi zum Vertreter des städtischen Kapellmeisters mit dem Recht auf dessen Nachfolge bestellt. Bereits zwei Jahre später starb er an Tuberkulose und wurde am 17. März 1736 in Pozzuoli nahe Neapel bestattet.

Einer Legende zufolge soll Pergolesi das Stabat mater nebst dem Salve regina und der Kantate Orfeo in seinem letzten Krakheitsstadium komponiert haben. Nun ist aber zumindest die Kantate mit Sicherheit früher zu datieren, was die Richtigkeit dieser Geschichte bezweifeln lässt.

Tatsache ist aber, dass Pergolesi außergewöhnlich erfolgreich war, was die vielen im Druck erschienenen Werke bezeugen. Die Sammlung von vier Kantaten, die im Todesjahr Pergolesis erschienen, stellen den einzigen Kantatendruck in Neapel überhaupt dar und wurden bereits zwei Jahre später neu aufgelegt!

Stabat mater

Pieta in der Asperner PfarrkircheDer sensationelle Erfolg des Stabat mater wird von zahlreichen gedruckten Ausgaben, die im Laufe des 18. Jahrhunderts aufeinanderfolgten, und vor allem von der imponierenden Anzahl handgeschriebener, in Tausenden von Bibliotheken weltweit aufbewahrten Kopien bezeugt, außerdem von zahlreichen Parodien und Transkriptionen des Werks, die – unter anderen – Musiker wie Giovanni Paisiello, Antonio Salieri, der übrigens am Pfingstmontag des Jahres 1813 in dieser Kirche die musikalische Leitung des Hochamtes zum Gedenken an die Schlacht bei Aspern inne hatte, und Johann Sebastian Bach, dessen 250. Todestag wir heuer feiern, realisierten.

Entgegen der Legende dürfte sich die Komposition des Stabat mater jedenfalls über mehrere Jahre erstreckt haben (1734-36). Die autographe Partitur, die in der Bibliothek der Abtei von Montecassino aufbewahrt wird, zeigt deutlich Spuren von mehreren Arbeitssessionen, die von längeren Pausen unterbrochen waren. Der Auftrag zur Komposition kam von der „Bruderschaft von den Sieben Schmerzen Mariens“, die nach einem Ersatz für die Vertonung von Alessandro Scarlatti (mit derselben Orchesterbesetzung) suchten.

Das Stabat mater (Jacopone da Todi um 1300) ist die Sequenz zum Fest der Sieben Schmerzen Mariens, das ab 1721, als Papst Benedikt XIII. es für die ganze Kirche vorschrieb, am Freitag nach dem Passionssonntag (d. i. der 5. Fastensonntag) gefeiert wurde. Parallel hierzu entwickelte sich ein ähnliches Fest des Servitenordens am 3. Sonntag im September, das Papst Pius VII. zum Dank für seine Rückkehr aus der französischen Gefangenschaft im Jahre 1814 für die gesamte Kirche vorschrieb und Pius X. 1913 auf den 15. September (Tag nach Kreuzerhöhung) legte. Die Kalenderreform des 2. Vatikanischen Konzils strich das Fest in der Passionswoche und degradierte das Septemberfest zum Gedenktag.

Das Werk in Kürze:

Titel:Stabat mater
Untertitel:Sequentia (in Festo Septem Dolorum B.M.V.)
Anlass der Komposition:Auftragsarbeit für die Bruderschaft der Kirche Santa Maria della Salute von Neapel (für deren Zusammenkünfte)
Besetzung:Sopran, Alt
6 Violine I, 5 Violine II, 4 Violas, 3 Violoncello, 2 Kontrabasse, Orgel-Continuo
Spieldauer:ca. 42 Minuten
Spache:latein
Teile:1. Teil: Duett: Stabat mater dolorosa
2. Teil: Arie (Sopran): Cuius animam gementem
3. Teil: Duett: O quam tristis et afflicta
4. Teil: Arie (Alt): Quae maerebat et dolebat
5. Teil: Duett: Quis est homo, qui non fleret
6. Teil: Arie (Sopran): Vidit suum dulcem natum
7. Teil: Arie (Alt): Eia, Mater, fons amoris
8. Teil: Duett: Fac, ut ardeat cor meum
9. Teil: Duett: Sancta Mater, istud agas
10. Teil: Arie (Alt): Fac, ut portem Christi mortem
11. Teil: Duett: Inflammatus et accensus
12. Teil: Duett: Quando corpus morietur

Das Konzil von Trient (1545-63) beschränkte die Anzahl der (vorher mehrere Tausend zählenden) Sequenzen auf vier: Victimae paschali laudes (Wipo von Burgund, vor 1050; Ostern), Veni sancte Spiritus (Stephan Langton, um 1200; Pfingsten), Lauda Sion Salvatorem (Thomas von Aquin, 1263/64; Fronleichnam) und Dies irae (Thomas von Celano zugeschrieben, 13. Jh.; Totensequenz im Requiem. Ins Messbuch 1970 nicht mehr aufgenommen, heute kaum mehr verwendet, da die Angst vor dem schrecklichen Zorn und Gericht Gottes die Leuchtkraft des uns geschenkten Auferstehungsglaubens nicht verdunkeln soll.).

Das Stabat mater kam erst 1727 hinzu und weist in den diversen Quellen verschiedene Textvarianten auf.

Heute sind nur noch die Oster- und die Pfingstsequenz obligat, die vor oder nach dem Halleluja-Ruf gesungen werden.

Ort

Stabat mater

Samstag, 15. März 2003 bis Sonntag, 28. April 2024

19:00-20:00
St. Martin - Pfarrkirche
19:00-00:00
-

Terminübersicht