Hl. Edith Stein

Ordensname: Teresia Benedicta a Cruce (dt. Teresia Benedicta vom Kreuz)

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau, heutiges Polen, als Kind einer jüdischen Familie geboren. Trotz jüdischer Erziehung in ihrer Kindheit verliert sie als junge Frau den Glauben und bezeichnet sich von diesem Zeitpunkt an als Atheistin. Neben Psychologie, Germanistik und Geschichte studierte sie auch Philosophie beim berühmten Phänomenologen Edmund Husserl und wurde seine Assistentin.

Nach einer Lektüre der Biografie von Teresa von Avila konvertierte sie 1922 zum katholischen Glauben, in welchem sie für sich die Wahrheit sah. Das Sakrament der Taufe und ihre erste Kommunion empfing sie 1922 in der Pfarrkirche St. Martin in Bergzabern. Ihrer jüdischen Herkunft blieb sie sich aber Zeit ihres Lebens bewusst.

1933 trat sie in den Kölner Karmel der unbeschuhten Karmeliten ein und nahm den Ordensnamen Schwester Teresia Benedicta vom Kreuz an. Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die zunehmende Verfolgung der jüdischen Bevölkerung sah Edith Stein das Kölner Kloster durch ihre Anwesenheit gefährdet und floh in den Karmel nach Echt/Niederlande. Wenig später kam auch ihre leibliche Schwester Rosa nach Echt und lebte mit den Karmelitinnen im Konvent mit. Sie trat nicht in den Orden ein, unterstützte die Schwestern jedoch als Pförtnerin.

Am 2.August 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Schwester von den Nationalsozialisten verhaftet. Die Verhaftung wurde als Racheakt gegen die niederländischen Bischöfe gesehen, da diese kurz zuvor einen Hirtenbrief an die deutsche Regierung schrieben, in dem sie sich gegen die deutschen Besatzer auflehnten und den Nationalsozialismus anprangerten.

Am 7. August 1942 wurden Rosa und Edith Stein in der Gaskammer des Konzentrationslagers Ausschwitz-Birkenau ermordet. Edith Stein wurde am 1. Mai 1987 von Papst Johannes Paul II selig und am 1. Oktober 1999 von ihm in Rom heilig gesprochen.

Glaube und Spiritualität

Prägend für ihre „Rückkehr“ zum Glauben war die Begegnung mit der Mystik von Teresa von Avila. Folge war 1922 die christliche Taufe. Glauben als ein „dunkles Licht“: „Er gibt uns etwas zu verstehen, aber nur, um uns auf etwas hinzuweisen, was für uns unfasslich (sic!) bleibt. Weil der letzte Grund alles Seienden ein unergründlicher ist, darum rückt alles, was von ihm her gesehen wird, in das ´dunkle Licht´ des Glaubens und des Geheimnisses…“ Jeder „Strahl des Lichts“ ist letztlich Gnade, die uns zuteil wird. Der Glaube selbst ist und bleibt Gnade – unverdientes Geschenk.

Edith Stein ist eine der vier bedeutenden Heiligen aus der Spiritualität des Teresianischen Karmels. Mit ihrem gelebten Glaubenszeugnis lässt sie uns an ihrer Hoffnung und an ihrem vertrauensvollen Glauben teilhaben, dass wir in Christus - dem Gekreuzigten und Auferstandenen - von einer letzten Liebe umfangen sind, die durch den Tod hindurch trägt und Leben schenkt.

Brief an Sr. Adelgundis Jaegerschmid OSB vom 23.3.1938 aus Köln: „Es hat mir immer sehr fern gelegen, zu denken, dass Gottes Barmherzigkeit sich an die Grenzen der sichtbaren Kirche binde. Gott ist die Wahrheit. Wer die Wahrheit sucht, der sucht Gott, ob es ihm klar ist oder nicht.“

Bedeutende Werke

„Endliches und ewiges Sein“ „Wege der Gotteserkenntnis“ „Kreuzeswissenschaft“ (Untersuchung zur Mystik von Johannes vom Kreuz)

Bezug zu Aspern

Namenspatronin des Seelsorgezentrums „St. Edith Stein“ in der Seestadt Aspern

Maria Tusch, Ilse Arlt, Hannah Arendt und Mela Spira - die Straßen der Seestadt Aspern tragen die Namen berühmter Frauen. Die Bezirksvertretung Donaustadt wollte mit ihrem Entschluss vom 28. Februar 2012 einen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Balance zwischen den Geschlechtern bei der Benennung der Wiener Straßen setzen. Die meisten dieser Frauen waren Wissenschaftlerinnen oder Künstlerinnen, Frauenrechtlerinnen, viele jüdischer Herkunft, die im Naziregime verfolgt oder umgebracht wurden.

Deshalb haben wir Edith Stein als Patronin für das neue Seelsorgezentrum in der Seestadt Aspern erwählt.

Patronin

von Europa, Namenspatronin des Seelsorgezentrums in der Seestadt Aspern

Gedenktag

9. August

Bedeutung des Namens

aus dem altenglischen: Besitz, Kampf


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