Die Pieta in St. Martin

Pieta Warum Maria mit einem Schwert durchbohrt ist?

Rechts beim Eingang in der Pfarrkirche, unter der Orgelempore befindet sich eine beliebte Mariendarstellung, die vielen kleinen brennenden Kerzen bezeugen, dass Kirchenbesucher gerne vor dieser Statue im Gebet verweilen. Dieses sogenannte Vesperbild (italienisch Pieta) wird im Neuen Testament und in den außerbiblischen "Apokryphen" nicht erwähnt. Es bildet die Verbindung zwischen Kreuzabnahme und Grablegung. Beeinflusst wurde die Darstellung von Mysterien- und Passionsspielen und der Mystik. Um 1300 tauchten zur Andacht die ersten Vesperbilder auf. Ihr Ursprung liegt weniger in der kirchlichen Liturgie als vielmehr in der persönlichen Frömmigkeit der Gläubigen. Dem Brauch zwischen Kreuzverehrung und Grablegung zur Zeit der Vesper (= Abendgebet der Kirche) eine besondere Betrachtung der hl. fünf Wunden des auf dem Schoß der Mutter ruhenden toten Sohnes einzuschieben, verdankt das Vesperbild seinem im deutschen Sprachraum gebräuchlichsten Namen - (Pieta im Sinne von - innigem Mitgefühl und Mitleid).

„Warum steckt denn ein Schwert in der Brust Marias?“, fragen Erstkommunionkinder etwas befremdet bei der Kirchenführung. Der Künstler hat auf diese bildliche Weise versucht, die Schmerzen Mariens darzustellen, erklärt die Pastoralassistentin. Dass der Anblick des toten Jesus der Mutter große Schmerzen - wie ein Schwertstich - verursacht hat, das leuchtet dann auch den Kinder ein.

PietaKurz vor 1400 entstanden die Vesperbilder mit dem waagrecht gelagerten Christus. Charakteristisch für diese Zeit ist eine höfisch-aristokratische Idealität und sie strahlen Eleganz und stille Feierlichkeit aus. Die Skulpturen sind stets unterlebensgroß, doch die Relation der Körper zueinander immer naturgetreu. Abgelöst wurden diese "Schönen Vesperbilder“ des weichen Stils durch Darstellungen mit einem nach vorne gedrehten Christuskörper. Charakterisiert durch Breitung und streng geschlossenen Umriss.

Eine weitere Form der Vesperbilder entwickelte sich zu Beginn des 16. Jh.. Diese Gruppe, des mit dem zu Boden gesunkenen Christus, der zu Füßen Mariens auf der Erde liegt und mit Kopf und Oberkörper in ihrem Schoß oder vor ihrem Knie ruht, findet in der Renaissance und im Barock weite Verbreitung. Unsere Pieta wird zwischen 1750 und 1770 datiert, der Künstler ist uns nicht bekannt.


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