Hl. Maria, Mutter Jesu

Quelle für das Leben von Maria sind nicht nur die biblischen, sondern vor allem die apokryphen Evangelien, insbesondere das des Jakobus.

Die Vorgeschichte beginnt demnach mit dem Elternpaar Joachim und Anna, die kinderlos blieben. Joachims Altaropfer wies der Hohepriester zurück. Joachim verbarg sich bei seinen Herden, ein Engel verkündete ihm, dass er zu seiner Frau zurückkehren und ihr an der Goldenen Pforte begegnen solle. Auch Anna erschien der Engel, der ihr trotz ihres Alters Nachkommen verhieß. Das Kind Maria wurde geboren. Von Anna sorgfältig unterwiesen und dem Tempeldienst gewidmet, schritt die Dreijährige selbständig die Treppen empor, wo der Hohepriester sie mit den Tempelfrauen empfing - als Mariä Tempelgang ist diese Szene bekannt.

Nun berichten die Überlieferungen die Szene mit den 12 Auserwählten aus den 12 Stämmen Israels, die ihre Stäbe zum Orakel in den Tempel brachten. Allein der Stab des alten Joseph aus dem Geschlecht Davids erblühte; eine Taube erschien darauf, Maria, die Jungfrau, wurde ihm angetraut - Verlobung, lateinisch Sposalizio.

Es folgt die im Neuen Testament bezeugte Verkündigung des Erzengels Gabriel an Maria mit der Begrüßung "Ave Maria" (Lk 1,26-38). Maria wurde mit Jesus schwanger. Die biblischen Zeugnisse bemühen sich, diese Schwangerschaft und die Geburt als ein wunderbares, von Gott gewirktes Ereignis darzustellen, um damit auch die besondere Bedeutung Jesu erkennbar zu machen. Im Traum wurde Joseph vom Engel angewiesen, die schwangere Maria nicht zu verlassen, dies wird als Rechtfertigung bezeichnet.

Eine Cousine von Maria war Elisabeth, die Mutter Johannes des Täufers. Die Heimsuchung bezeichnet die Begegnung von Maria und Elisabeth (Lk 1,39-56).

Joseph und Maria machten sich dann auf den Weg nach Bethlehem, wo das Jesus geboren wurde. Die Verkündigung der Engel an die Hirten und ihre Verehrung des Neugeborenen ist in der berühmten "Weihnachtsgeschichte" überliefert (Lk 2,1-20).

Nach der Überlieferung im Matthäusevangelium folgt die Verehrung der Sterndeuter aus dem Osten, ihre Begegnung mit Herodes, dessen Befehl zum Kindermord, der Traum der Könige und der Traum Josephs, der die Flucht nach Ägypten veranlasst, um Jesus vor dem Mordkommando des Herodes zu schützen (Mt 2).

Diese Flucht ist von einer Reihe apokrypher Legenden umrahmt: ein aufwachsendes Ährenfeld verbarg die Flüchtenden; ein Palmbaum neigte sich ehrerbietig; Götter stürzten um; Räuber bekehrten sich; das Jesuskind spielte mit aus Ton geformten Vögeln, die lebendig wurden; Maria strickte einen Rock, der mit dem Heranwachsenden Jesus stets mitwuchs.

Marienbild in der Asperner PfarrkircheAcht Tage nach der Geburt erfolgte die Namensgebung und Beschneidung Jesu (Lk 2,21). Die Darbringung im Tempel, das jüdische Reinigungsopfer der Mutter, ist wieder im Lukasevangelium (2, 22- 40) sowie ausführlich als Lichterfest in der Legenda Aurea geschildert, trägt daher auch die Bezeichnung Mariä Lichtmeß.

Das Ehepaar suchte eines Tages den Sohn und fand ihn als Zwölfjährigen mit den Schriftgelehrten im Tempel (Lk 2, 41-52). Von Joseph wird danach nichts Weiteres berichtet. Maria dagegen ist im späteren Leben Jesu bei allen wichtigen Situationen gegenwärtig, ohne im Vordergrund zu stehen.

Vom 12. Jahrhundert an wird Maria mit dem Kind als "Madonna" verehrt; dem tritt eine Vorstellung aus der Apokalypse (Offb 12,1 ff) zur Seite: die vom Drachen verfolgte Frau, die das Kind zur Welt bringt, das Michael rettete, und die "von der Sonne bekleidet, von Sternen bekrönt auf dem Monde steht", als Mondliebe-Madonna bezeichnet.

Nach dem Tod Jesu ging Maria mit dem "Lieblingsjünger" Jesu, Johannes, nach Ephesus, wo sie möglicherweise begraben ist. Es gibt auch die Überlieferung, sie sei in Jerusalem beerdigt. Ein großes Thema der Legenden ist dann der Tod der Maria, byzantinisch "Koimesis", östliche Kirchen tragen diesen Namen: Der einsam wohnenden Maria erschien am Berg Sion, auch Ephesus wird genannt, ein Engel mit leuchtendem Palmzweig und verkündete ihr den Tod. Sie bat, dass die Apostel zugegen sein sollten. Von Wolken herbeigetragen, einem innerlichen Rufe gefolgt, umstanden sie das Lager der Sterbenden; Christus nahm die Seele der Entschlafenen auf den Arm. Die Hände des Hohenpriesters, der den Leichnam vernichten und mit Bewaffneten verhindern wollte, dass er in das Tal Josaphat gebracht wird, blieben an der Bahre erstarrt kleben, bis Petrus ihn heilend löste und bekehrte.

Ihre Bedeutung:

Maria gilt als Vorbild des Glaubens und als "Mutter" der katholischen Kirche. Mit Ihrem Ja zu Gott hat sie Gott in sich Raum gewährt, hat ihn in sich wachsen lassen, hat sich von ihm einnehmen lassen. Gleichzeitig hat sie Gott ein menschliches Gesicht gegeben, hat ihn unter Menschen erfahrbar und erlebbar gemacht und damit den Mitmenschen geholfen, ihrerseits befreit und erlöst und damit richtig Mensch zu werden.

Dogmatische Aussagen der katholischen Kirche über Maria, die im Laufe der Kirchengeschichte formuliert wurden, sind:

  • Maria ist wahre Gottesmutter;
  • sie hat Jesus jungfräulich durch den Heiligen Geist empfangen;
  • sie ist auch bei und nach der Geburt Jungfrau geblieben;
  • Maria blieb in ihrem Leben ohne Sünde;
  • auch sie selbst wurde empfangen, ohne in die Erbsünde verstrickt zu sein;
  • sie ist mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden.

Darstellung:

mit Kind

Patronin

der Kirche und der ganzen Christenheit; von Bayern und Lausanne; der Gastwirte, Köche, Kürschner, Tuchmacher, Töpfer, Schiffer, Lebkuchenbäcker, Seidenarbeiter, Essigbrauer; gegen Gewitter und Blitz; in allen Nöten

Bedeutung des Namens:

die Beleibte/die Schöne/die Bittere/die von Gott Geliebte (aramäisch)

Gedenktage:

1. Januar: Tag der Namensgebung des Herrn, Hochfest der Gottesmutter Maria

23. Januar: Fest Sposalizio der Verlobung Marias mit Joseph

2. Februar: Fest Mariä Lichtmess, das Fest der Darstellung des Herrn

11. Februar: Fest der Erscheinung Mariens in Lourdes

25. März: Annunziata, das Hochfest der "Verkündigung des Herrn" an Maria.

26. April: Fest "Unsere Liebe Frau vom Guten Rat"

24. Mai: Auxilium, das Fest "Maria, Hilfe der Christen", auch "Schutzmantelfest"

2. Juli: Fest Mariä Heimsuchung der Begegnung zwischen Maria und Elisabeth

5. Juli: Lätizia, das Gedächtnisfest an die "sieben Freuden Marias"

16. Juli: Fest "Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel"

5. August: Fest Maria Schnee

15. August: Hochfest "Mariä Himmelfahrt"

22. August: Fest "Maria, Königin des Himmels"

8. September: Fest "Mariä Geburt"

12. September: Fest "Mariä Namen"

15. September: Fest Dolores, dem "Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens"

24. September: Fest "Barmherzige Maria", auch "Maria vom Loskauf der Gefangenen"

7. Oktober: Rosenkranzfest

21. November: Tag des Gedenkens an Mariä Tempelgang oder Mariä Opferung, der "Gedenktag Unserer Lieben Frauen in Jerusalem"

8. Dezember: Hochfest der "Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau und Gottesmutter Maria"

18. Dezember: Mariä Erwartung


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