Weltmission – geht uns das was an?

Oktober 2020

Weltmission ist ein komplexes Thema. Das beginnt bei der vagen Erinnerung an eine manchmal gewalttätige Vergangenheit und führt über die in unseren Breiten abnehmende Religiosität zur Erkenntnis, dass nicht jede Spende wirkungsvoll ist. Trotzdem wollen viele Menschen beitragen und Wissenschaftler haben begonnen die Ergebnisse von Projekten der Weltmission – und natürlich auch anderer Akteure – zu studieren und sind dabei zu überraschenden Ergebnissen gekommen. Details übersteigen den Rahmen des Artikels, aber es zahlt sich aus auch als Spender*in, sich in das Gebiet zu vertiefen.

Was können wir als Pfarrgemeinde tun, was haben wir schon beigetragen, um Menschen im Globalen Süden ein besseres Leben zu ermöglichen? Genährt wird diese Absicht von dem Gebot der Nächstenliebe in globaler Dimension. Einige große und kleine Projekte möchte ich hier vorstellen.

„Spitzenreiter“ ist zweifelsohne die Sternsingeraktion. Sie baut eine Brücke zwischen den Generationen (junge Sternsinger, ihre Begleitpersonen und die Menschen, die ihnen die Tür öffnen, und das sind viele), den Kontinenten (Spender*innen und Empfänger*innen) und sie stellt den Jahresbeginn unter einen guten Stern. Regelmäßig kann die Pfarre Aspern dank der Großzügigkeit der Menschen und der fleißigen Sternsingergruppen der DKA (Dreikönigsaktion) namhafte Beträge überweisen. Für 2019 waren das ca. 37.000 €. Wir bauen auf die Erfahrung der DKA und ihrer Partnerorganisationen, dass die Spenden möglichst wirkungsvoll eingesetzt werden.

Ein ebenfalls hoher Geldbetrag wird von Asperner*innen jährlich für das Kinderheim ASPERN in Kiew gespendet. Kinder, Jugendliche und Familien werden von der lokalen Caritas auf vielfältige Weise unterstützt. Helga Tippel, die dieses Projekt „geboren“ hat und seit Jahrzehnten betreut, ist für ihren großartigen Einsatz schon mehrfach ausgezeichnet worden.

Wenn auch in der Entwicklungshilfe nach neuen Erkenntnissen viel diskutiert und verbessert werden kann, ist humanitäre Hilfe vergleichsweise unbestritten. Nach Naturkatastrophen, in Hungersnöten, nach schweren Unfällen usw. soll das Überleben der Betroffenen gesichert werden. 2019 wurde nach dem Tsunami für Menschen in Mosambik gesammelt. Heuer wollen die Pfarrangehörigen den Bewohnern von Syrien und aktuell Beirut die Versorgung mit dem Allernötigsten ermöglichen. Dass dabei Menschen geholfen wird, die keine Christen sind, ist selbstverständlich. Vergessen wir trotzdem nicht auf Hilfe für verfolgte Christen und Christinnen.

Neben jährlichen traditionellen Sammlungen (Weltmissionssonntag, Augustsammlung der Caritas) sollen noch zwei Aktionen der Pfarre vor den Vorhang geholt werden. Dem Priester Abbé Benjamin Kossi Atama aus Togo ist es dank der Spenden der Frauenrunde und der ganzen Pfarre in Kooperation mit der MIVA (Missions-Verkehrs- Arbeitsgemeinschaft) möglich, seinen Pastoraldienst an den Gläubigen – entsprechend motorisiert – weit auszudehnen. Auch finanziert die Frauenrunde seit vielen Jahren den Schulbesuch nigerianischer Kinder. Der Priester Joseph Ibeanu Chudi, heute Pfarrmoderator in Österreich, betont immer den großen Wert der Bildung. Eines der unterstützten Kinder ist jetzt schon eine junge Frau mit abgeschlossenem Psychologiestudium, ein weiteres ein junger Mann, der demnächst zum Priester geweiht wird.

Richtig ist, dass höhere Beträge an Projekte im Ausland fließen. Dafür gibt es aber bei sachlicher Betrachtung gute Gründe. In Österreich Menschen in Not zu helfen, ist oft direkt möglich und bedarf keiner „Vermittlung“. Weiters ist die Not in den Ländern des Globalen Südens weiter verbreitet als im Inland und wird oft überhaupt nicht durch ein halbwegs funktionierendes Sozialsystem abgefedert. Es sollte keine Konkurrenz durch unterschiedliche Staatsbürgerschaft oder Entfernung und Nähe entstehen. Nächste sind alle Menschen, Kinder Gottes wie wir, und unserer Liebe anvertraut. Schließlich heißt „katholisch“ ja einfach „allgemein“.

Brigitta Mychalewicz

Ort

Weltmission 2020

Aspern - Pfarre Aspern
09:30-10:30
St. Katharina - Seelsorgezentrum

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