Kunst und Kultur in St. Katharina

Donnerstag, 1. Juni 2006

Kunst und Kultur

Ich lernte das Seelsorgezentrum St. Katharina anlässlich der Erstkommunion- Vorbereitung meiner Tochter im Herbst 1996 kennen. Es war für einen pastoralen Raum recht ungewöhnlich – ein moderner Flachbau, weißer Marmor, viel Glas, Metall, leere Holzwände, (beheizter) Granitboden. Viele Eltern rebellierten sogar gegen das Vorhaben, hier die Erstkommunion ihrer Kinder abzuhalten. Sie bestanden auf einer Kirche im klassischen Sinn, mit Glocke, Turm, Orgel und allem, was eben eine Kirche ausmacht.

Dieses schmucklose Gebäude entfachte jedoch erfreulicherweise eine Initialzündung für viele brachliegende musikalische und künstlerische Talente, bot es doch viel Raum und ideale Bedingungen für kreatives Gestalten. Schon bald sah es im Altarraum gar nicht mehr so leer aus, damals entstanden die großen Wandbilder, es wurden Altartücher und Altarbilder gemalt, auch eine eigene Osterkerze wird jedes Jahr gestaltet. Seit einigen Jahren fertigt Irene Humer viel bewunderte, kunstvolle Stofffiguren für die Darstellung liturgischer Szenen an. Diese sind besonders bei unseren Kindern sehr beliebt und einprägsam. Kurzum: Viele der vorerst so skeptischen Eltern sehen schließlich ein, dass sich ihre Kinder in den gar nicht „altehrwürdigen“ Räumen von St. Katharina mit der „naiv künstlerischen“ Gestaltung sogar sehr wohl fühlen.

In Ermangelung einer Kirchenorgel (mittlerweile verfügen wir über eine kleine Orgel, die zu besonders feierlichen Anlässen gespielt wird) waren alle engagierten Hobbymusiker herzlich willkommen, und es fanden sich bald Gitarristen, Block- und Querflötisten, Violinisten, Trommler, Percussionisten und Keyboarder zum regelmäßigen Musizieren bei den Gottesdiensten ein. Jede(r) brachte seine/ihre – meist rhythmischen – Lieblings-Liedertexte mit, wodurch wir bald ein ansehnliches Repertoire vorzuweisen hatten.

Den musikalischen Volltreffer machte St. Katharina, als das Ehepaar Petra und Markus Pories als Pastoralassistenten in die Dienste der Pfarre Aspern getreten sind. Da erlebte St. Katharina einen wahren - nicht nur - musikalischen Aufschwung.

Die „Kathi-Kids“ wurden gegründet und erfreuen sich dank der professionellen Leitung von Petra und der liebevollen Betreuung vieler engagierter Mütter großer Beliebtheit. Sie sind die Hauptdarsteller in Petra’s hinreißenden Kindermusicals und bereichern so manche Messfeier mit ihren gesanglichen Darbietungen. Auch der von Markus geleitete „Gelegenheitschor“ und die Gruppe der sangesfreudigen Kroaten unserer Pfarre bereichern mit ihren wunderbaren Liedern immer wieder unsere Gottesdienste.

Markus ist es zu verdanken, dass aus den vielen zusammengetragenen Liedern, die von unseren fleißigen Musikern erst druckreif programmiert werden mussten, im vorigen Herbst bereits die zweite erweiterte Auflage unseres St. Katharina-Liederbuches entstanden ist. Eines der aktuellsten Highlights ist unser A capella-Quintett „Querklang“, das uns schon mit einigen großartigen Konzerten beeindruckt hat, und auf dessen weitere Auftritte man schon gespannt sein darf.

Das Engagement unserer vielen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen war und ist großartig.

St. Katharina hat sich zu einem lebendigen, aktionsreichen, kulturell und musisch engagierten, gern besuchten Glaubenszentrum für Groß und Klein entwickelt. Und wer jetzt neugierig geworden ist, ist herzlich zum Kennenlernen, Genießen und Mittun eingeladen.

Renate IVAN