Albert Röder

Donnerstag, 1. Jänner 2004

Kommen. Und Sehen.

2004. Das Jahr der Bibel.

Ich heiße Albert Röder, bin 31 Jahre alt und bin von klein auf in der Pfarre Aspern aufgewachsen: Taufe, Pfarrkindergarten, Erstkommunion, Ministrant, Firmung, Eheschließung ... Seit mehreren Jahren bin ich in der Jugendarbeit tätig.

Aber warum soll ich in der Bibel lesen? Warum die Geschichten von längst verstorbenen Menschen in einer teilweise unklaren Sprache?

So oder so ähnlich habe ich mich öfters in meiner Kindheit und Jugend gefragt. Als ich unseren damaligen Pfarrer darauf ansprach, erzählte er mir folgende Geschichte:

Ein Mann kam zu einem Rabbi und fragte ihn, warum er in der heiligen Schrift lesen solle, er versteht die Texte ja sowieso nicht. Darauf gab ihm der Rabbi einen alten, schmutzigen Korb, der aus Ästen geflochten war, und schickte ihn zum Brunnen, um Wasser zu holen. Der Mann ging zum Brunnen, füllte den Korb mit Wasser und machte sich wieder auf den Heimweg. Doch schon bei der halben Strecke war das Wasser durch die Äste aus dem Korb geflossen. Also kehrte der Mann zum Brunnen zurück und füllte den Korb erneut – allerdings mit dem gleichen Ergebnis. Sooft er es auch versuchte, der Korb war immer leer, bevor er zum Rabbi kam. Schließlich gab er auf und kehrte mit leerem Korb zum Rabbi zurück. Nachdem er ihm von seinem Problem erzählt hatte, antwortete der Rabbi: „Siehst du, es ist zwar kein Wasser im Korb hängen geblieben, aber dafür ist der Korb jetzt rein.“

Durch diese Geschichte neugierig geworden dachte ich ermutigt bei mir, dass es sich bei der Bibel doch um mehr als alte, verstaubte Geschichten handeln muss. In der Hoffnung, auch eine tiefere Erfahrung mit der Bibel zu machen, begann ich, jeden Abend ein Kapitel zu lesen. Und tatsächlich, mit der Zeit verspürte ich etwas wie eine innere Reinigung, eine innere Ruhe und Gelassenheit. Und je mehr ich las, desto mehr verstand ich auch von der „alten Sprache“ und den Sinn mancher Texte. Durch das Lesen in der Bibel erhalte ich nun nicht nur Antworten auf Fragen meines Alltags, sondern ich kann auch vom Alltag abschalten und tanke innere Ruhe und Stärkung (wie auch bei jedem Messbesuch). In den Texten der Bibel spricht mir Gott Mut zu und gibt mir damit Kraft und Zuversicht für jeden neuen Tag.

Ich kann nur jedem empfehlen, sich auf das Abenteuer Bibel einzulassen und dadurch innere Ruhe und Ausgeglichenheit zu erlangen.