Susanne Herrmann

Donnerstag, 1. April 2004

Kommen. Und Sehen.

2004. Das Jahr der Bibel.

Susanne HerrmannMein Name ist Susanne Herrmann, ich bin 33 Jahre alt. Seit 1994 bin ich verheiratet und habe zwei Kinder, Walter 9 und Elisabeth 7 Jahre alt. Seit Mai 2004 bin ich diplomierte Erwachsenenbildnerin und arbeite u.a. bei ANIMA als Referentin.

Meine ersten Erinnerungen an Bibel sind eng verknüpft mit meiner Religionslehrerin in der Volksschule. Sie hat uns viel von Jesus erzählt, von seiner Güte, seiner Liebe und von seinem gar nicht angepassten Leben. Ich erinnere mich an Situationen, in denen Jesus mit Menschen sprach, mit denen sonst niemand sprach und sie ernst nahm. Toleranz den Mitmenschen gegenüber - auch wenn sie von der Gesellschaft nicht akzeptiert waren - hat mich schon von jeher angezogen. Ich bin sehr behütet aufgewachsen und konnte mir als Kind nur schwer vorstellen, dass Menschen sehr grausam sein können. Darum haben die Geschichten aus dem Neuen Testament mein Weltbild von Güte und Liebe vervollständigt. Mit dem Eintritt ins Gymnasium musste ich erkennen, dass nicht alle Menschen nach christlichen Prinzipien leben. Ich interessierte mich mehr für Nachrichten und da passte wohl eher das Motto aus dem Alten Testament "Aug´ um Auge, Zahn um Zahn, …" vgl. Ex 21,24.

Es war eine schwere Zeit des Erwachsenwerdens und Erkennens, wie ausgrenzend unsere Gesellschaft im Grunde ist. In dieser Zeit fand ich Trost an der Schöpfung und verschrieb mich ganz dem Schutz der Natur, der uns von Gott aufgetragen wurde, vgl. Gen 1,28-30. Der Respekt der Natur und den Tieren gegenüber ist etwas, das vielen Menschen fehlt.

Ich denke dass Gott mit "Seid fruchtbar, vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen," nicht ausbeuten und vernichten gemeint hat. Das Bild des verzeihenden und gerechten Gottes prägt mich bis heute. Ich kann einem rachsüchtigen Gott, der den Menschen "quält" nichts Positives abgewinnen. Leider wird das heute immer noch verbreitet und von den Strafen Gottes gesprochen.

Menschen können so grausam sein, andere werden gequält, sogar getötet. Wir leben hier im Überfluss und in Afrika verhungern tausende Kinder. Es wäre ein leichtes, diese Ungerechtigkeit auszugleichen, doch das Leben auf der Erde wird durch Menschen geprägt, die nur an Profit, Geld und Macht denken. Der Tanz ums goldene Kalb ist heute noch genauso aktuell wie damals, vgl. Ex, Kap 32, 1-9.

Im Alter von 18 Jahren nahm ich an einem Seminar teil, dessen Aussagen mich bis heute prägen. Eine ganze Woche lautete das Thema "Bibel erleben". Wir haben uns damals intensiv mit dem Auszug der Israeliten aus Ägypten beschäftigt, vgl. Ex.14, 1-31. Das Vertrauen, das die Menschen und Mose Gott entgegenbringen, hat für mich bis heute Vorbildwirkung. Es ist nicht einfach, in Zeiten des Umbruchs und der Veränderung auf Gott zu hören und nicht zu zweifeln und zu wanken. Erst jetzt entdecke ich wieder das Neue Testament, und finde Trost am Leben Jesu. Das Motto für mein Leben finde ich in der Aussage: "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein", vgl. Ev.d.Joh., 8,1-11. Es steht mir nicht zu, über andere Menschen zu urteilen. Ich überdenke meine Lebenseinstellung und meinen Umgang mit Anderen, und sehe in diesem Sinne Jesus als Vorbild.

Die Bibel in ihrer Gesamtheit zeigt mir, dass ich auf Gott bauen kann. Ich versuche nach christlichen Regeln zu leben und vertraue darauf, dass Gott mich auch in schweren Zeiten leitet.


Kommen. Und Sehen.

Donnerstag, 1. Jänner 2004 bis Freitag, 19. April 2024

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