Maria Fermie

Samstag, 1. Mai 2004

Kommen. Und Sehen.

2004. Das Jahr der Bibel.

Maria Fermie und ihre Familie stammen aus Indien, seit vielen Jahren wohnen sie in Aspern am Erlenweg. Bis zu ihrem Studienaufenthalt in England waren ihre Kinder, Steven und Nicole, treue Ministranten der Samstag-Vorabendmesse in St. Josef und zuletzt in St. Martin. Maria Fermie schreibt über ihre Zugänge zur Bibel:

Ich begann die Bibel zu lesen, als meine Mutter ihren ersten Schlaganfall hatte. Das war 1998. Ein ganzes Jahr lang las ich auf eher unsystematische Weise darin. Erst als meine Mutter 1999 starb, wurde meine Lektüre gründlicher: Ich brauchte sechs Monate, um die gesamte Bibel von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen.

In meiner Kindheit hatten wir daheim jeden Sonntag ein Kapitel aus dem Neuen Testament durchgenommen. Aus dem Alten Testament hingegen kannte ich nur ein paar Geschichten und einige Filme biblischen Inhalts, die auf dem Alten Testament beruhten. Nun hatte ich die Heilige Schrift zum ersten Mal ganz gelesen, und ich verstand, warum Mahatma Gandhi, der die Bibel als das Buch der Bücher pries, und viele andere, die die Bibel aus Interesse lasen, im Alten Testament so viel böse Begierden, Fleischeslust und sogar Inzest fanden (in jenen Zeiten gab es kein Gesetz gegen Inzest, noch dazu durfte ein Mann mehrere Frauen haben, sofern sie früher nicht verheiratet waren).

Als ich jedoch die Bibel ein zweites Mal las, spürte ich, dass sie zu mir sprach. Ich nahm einen Bleistift und ein Heft zur Hand und begann, mir Notizen zu machen, sobald die Worte "Ich bin ein eifersüchtiger GOTT" oder "übrig geblieben" oder "Rest" im Alten Testament auftauchten. Jedes Mal, wenn ich diese Worte las, fühlte ich mich als etwas Besonderes. Ich fühlte, dass der HERR eifersüchtig sein würde, sobald ich IHM nicht meine ganze Aufmerksamkeit schenkte und IHN nicht so liebte, wie ich sollte. Ich fühlte, dass ich ein guter Mensch sein musste, wenn ich am Ende der Zeit zu den "übrig Gebliebenen" gehören wollte. Und als ich in Jesaia 43,1 die Zeilen las: "Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich, rufe dich beim Namen, mein bist du!", da fühlte ich mich als etwas ganz Besonderes und reicher als ein Millionär. Starke Gefühle überkamen mich, und ich weinte vor Glück. Denn ich erkannte, dass der Tod Jesu am Kreuz meine, ja, meine Sünden von mir genommen und mir erlaubt hat, an diesem kostbaren Rest teilzuhaben. JESUS ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. ER ist mein Erlöser!

Ich begann, mit meiner Familie und all meinen Freunden darüber zu sprechen: dass ich mich reich wie ein Millionär fühlte und warum das so war. Ich habe die Bibel inzwischen sechs Mal gelesen, und jedes Mal entdecke ich etwas Neues. Meine liebsten Bücher im Alten Testament sind Daniel, Ezechiel, Jesus Sirach, das Buch der Sprichwörter und einige der Psalmen, die ich in mein tägliches Gebet aufgenommen habe. Im Neuen Testament liebe ich das Johannes-Evangelium, die Briefe des Apostels Paulus an die Römer und Jakobus. Durch mein regelmäßiges Studium jeden Morgen und am Abend ist die Bibel wie ein Magnet für mich geworden: Gottes Wort zieht mich an und bringt mich IHM näher und näher. Ich erkenne, was für ein Sünder ich bin. Nur durch Reue und ernsthaftes Bemühen, so zu leben, wie ER es wünscht, kann ich Glück und Frieden finden, so wie nur ER sie schenken kann. Schon in Kohelet 1,2 steht: "Wahn, nur Wahn, alles ist Wahn." Ohne den HERRN ist alles Wahn. Darum sollten unser Verlangen und unser Streben den dauerhaften Dingen gelten - wie dem ewigen Leben. Regelmäßiges Lesen der Heiligen Schrift hat mein Leben auf äußerst positive Weise verändert. Gleichzeitig mit der Bibel lese ich auch die "Nachfolge Christi" von Thomas A. Kempen. Diese beiden Werke wurden zu meinen kostbarsten Büchern. Ich werde sie nie gut genug kennen oder über bekommen. Und ich hoffe und bete, dass der HERR mir SEINE Kraft und Gnade schenkt, um SEIN Wort getreu lesen und in IHM lernen und wachsen zu können, solange ich lebe.


Kommen. Und Sehen.

Donnerstag, 1. Jänner 2004 bis Samstag, 2. November 2024

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