Herta-Maria Jones

Donnerstag, 1. September 2005

Aus dem Pfarrgemeinderat

Schon in meiner Kindheit und Jugend war ich sehr eng in die Aktivitäten meiner damaligen Pfarre, St. Ulrich in Wien 7, eingebunden. Dieses „eingebunden“ sein, dazugehören habe ich dann auch während meiner Zeit in England als selbstverständlich weiter gepflegt und habe auch dort so nach und nach die verschiedensten Aufgaben übernommen. Auf diese Weise habe ich sehr viele Menschen kennen und schätzen gelernt und auch bewusst erfahren, dass man als Christ nicht nur für Gott allein da ist oder für sich selbst, sondern auch für andere Menschen. In der Gemeinschaft mit anderen Menschen kann man Geborgenheit geben und erleben.

Im Wort Gemeinschaft findet man das Wort „mein“. Gemeinschaft ist dort, wo andere zu „meiner Sache“ geworden sind und wo ich auch spüren soll, dass ich dazugehöre, akzeptiert werde. Nach unserer Übersiedlung nach Österreich haben wir hier in Aspern unser neues Zuhause aufgebaut und sind bald in das Pfarrleben miteinbezogen worden. Unser damaliger Pfarrer Otto Klohna ist dann auch sehr bald an mich herangetreten und hat mich dazu überredet, mich bei der Pfarrgemeinderatswahl aufstellen zu lassen. Zu meiner großen Überraschung wurde ich gleich beim ersten Mal mit einer hohen Stimmenanzahl gewählt, worüber ich mich sehr freute, zumal ich noch nicht sehr lange in Aspern gewohnt habe. Ich habe dieses Vertrauen in mich sehr ernst genommen und habe seither mit einer Unterbrechung dem Pfarrgemeinderat angehört und meistens das Amt der Schriftführerin ausgeübt. In dieser letzten Amtsperiode ist mir auch der Caritas-Ausschuss anvertraut worden.

Mir sind drei einfache Grundelemente des christlichen Lebens sehr wichtig. „Beten - Fasten - Almosen geben“. Beten (meditieren) bedeutet, dass ich meine Beziehung zu Gott immer wieder neu überdenke und festige. Fasten heißt, sich oft überwinden, Nächstenliebe statt Egoismus zu üben, Almosen geben ist nicht nur finanziell gedacht, es beginnt beim guten Wort und Beispiel in der Familie, im Freundeskreis, in der Gemeinschaft, den vielen vom Leben benachteiligten Menschen, den Verzweifelten und schließt auch Hilfe für die Dritte Welt mit ein. Hier zu versuchen, einen - wenn auch nur sehr kleinen und äußerst bescheidenen - Beitrag zu leisten ist mir wichtig, leider sind meine Möglichkeiten sehr begrenzt.

Der Weg vom Mensch zu Mensch ist oft ein sehr schwieriger. Man findet nicht die richtigen Worte und verletzt den einen oder anderen, ohne es zu wissen, oder man wird verletzt. Ich wünsche mir, daß man sich im Pfarrgemeinderat aufeinander verlassen kann. Das geht aber nur durch wechselseitiges Vertrauen, das aus dem Gefühl der Verbundenheit kommt. Dies wiederum schließt Meinungsverschiedenheiten und gelegentliche Kritik sowie behutsames Korrigieren nicht aus. Doch wenn wir uns trotz unserer verschiedenen Aufgaben, Fähigkeiten und Grenzen „gemeinsam auf dem Weg befinden“, dann sollten auch kritische Bemerkungen positiv verstanden und angenommen werden können. Umgekehrt sollten aber auch die Meinungen anderer angehört und respektiert werden. Ich wünsche mir mehr „miteinander“ sowie noch viel mehr Rücksichtnahme „aufeinander“.


Aus dem Pfarrgemeinderat

Samstag, 1. Jänner 2005 bis Montag, 7. Oktober 2024

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