Apostelgeschichte 2010 - Teil 17

Montag, 1. September 2008

Apostelgeschichte 2010

Apg 16,8-10

So durchwanderten Paulus und sein Begleiter Mysien und kamen nach Troas hinab. Dort hatte Paulus in der Nacht eine Vision. Ein Mazedonier stand da und bat ihn: Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns! Auf diese Vision hin wollten wir sofort nach Mazedonien abfahren; denn wir warenüberzeugt, dass uns Gott dazu berufen hatte, dort das Evangelium zu verkünden.

Komm! Vor etwa zehn Jahren hat Sr. Karin Weiler CS, die damals hier in Aspern gearbeitet hat, meinem Mann Markus und mir von Aspern erzählt. Hier wurden Pastoralassistenten gesucht und gebraucht. Für uns war das ein riesengroßer Schritt – über die Donau, nach
„Transdanubien“. Ich erinnere mich noch an Fahrten mit der Straßenbahn 25 durch endlose Baustellen bis nach Aspern... Eine neue Herausforderung, Neuland zu betreten – das traut Gott dem Paulus und immer wieder auch mir, ich denke: uns allen, zu. Auch die Geburten meiner beiden Kinder waren solche existentiellen Herausforderungen, auch wenn ich meinen Lebensort nicht verlassen habe. Lydia – Frau mit offenem Herzen

Apg 16,12-15

Von dort gingen wir nach Philippi, in eine Stadt im ersten Bezirk von Mazedonien, eine Kolonie. In dieser Stadt hielten wir uns einige Tage auf. Am Sabbat gingen wir durch das Stadttor hinaus an den Fluss, wo wir eine Gebetsstätte vermuteten. Wir setzten uns und sprachen zu den Frauen, die sich eingefunden hatten. Eine Frau namens Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu; sie war
eine Gottesfürchtige und der Herr öffnete ihr das Herz, sodass sie den Worten des Paulus aufmerksam lauschte. Als sie und alle, die zu ihrem Haus gehörten, getauft waren, bat sie: Wenn ihr überzeugt seid, dass ich fest an den Herrn glaube, kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie drängte uns.

So wie damals ja (fast) alle, ist Lydia erst als Erwachsene zum Glauben gekommen und getauft worden. Die Taufe wurde, so scheint es, ganz spontan nach der Begegnung mit Paulus gefeiert. Bei mir war es ganz anders, viel unspektakulärer: schon als Kind bin ich selbstverständlich in die Kirche gegangen und immer mehr in die Pfarre hineingewachsen. Glaube und Kirche – das war und ist für mich Gewohnheit. Eine gute, tragende Gewohnheit – das ist ja nichts Schlechtes. Ich habe auch sehr gern und interessiert Theologie studiert und bin schließlich als Pastoralassistentin„Berufschristin“ geworden.

Es ist mir sehr wichtig, was ich tue – aber: Lydia, so möchte ich sagen, steck mich doch an mit deiner Begeisterung, deiner Freude, deiner Spontaneität, mit deinem großen Glauben. Ein offenes Herz, wie du es hast, wünsche ich mir auch! Exotisch? Leider nein!

Apg 15,21-24

Wegen eines unerwünschten Wunders werden Paulus und sein Begleiter verhaftet und misshandelt: Da erhob sich das Volk gegen sie und die obersten Beamten ließen ihnen die Kleider vom Leib reißen und befahlen, sie mit Ruten zu schlagen. 23 Sie ließen ihnen viele Schläge geben und sie ins Gefängnis bringen; dem Gefängniswärter befahlen sie, sie in sicherem Gewahrsam zu halten. Auf diesen Befehl hin warf er sie in das innere Gefängnis und schloss zur Sicherheit ihre Füße in den Block.

Wenn ich hier an meinem Schreibtisch im sicheren Österreich sitze, erscheint mir diese Geschichte zunächst unwirklich und exotisch. Aber: auch in unserer Zeit werden in vielen Ländern Christen und Christinnen verfolgt, misshandelt, gefangen genommen, getötet. Etwa sind im beliebten Urlaubsland Ägypten erst unlängst Christen ermordet worden. Paulus wird auf wunderbare Weise befreit. Dadurch wird auch der Gefängniswärter gläubig. – Wenn wir uns über Christenverfolgungen informieren, für diese Gläubigen beten, Mails und Briefe an verantwortliche Politiker schicken, so können wir beitragen, dass auch heute immer wieder „Wunder“ wahr werden und Menschen aus dem Gefängnis befreit werden. Nähere Informationen dazu auf der Homepage von „Christen in Not“ www.csi.or.at.

Mag. Petra Pories,
Pastoralassistentin


Apostelgeschichte 2010 - Teil 1

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