Apostelgeschichte 2010 - Teil 19

Samstag, 1. November 2008

Apostelgeschichte 2010

Apg 18,1-3

Hierauf verließ Paulus Athen und ging nach Korinth. Dort traf er einen aus Pontus stammenden Juden namens Aquila, der vor kurzem aus Italien gekommen war, und dessen Frau Priszilla. Klaudius hatte nämlich angeordnet, dass alle Juden Rom verlassen müssten. Diesen beiden schloss er sich an, und da sie das gleiche Handwerk betrieben, blieb er bei ihnen und arbeitete dort. Sie waren Zeltmacher von Beruf.

Paulus verlässt Athen und kommt nach Korinth, eine Stadt von wirtschaftlicher Wichtigkeit zwischen Ost und West, wo viele Menschen verschiedener Länder und Kulturen aufeinandertreffen. Sie ist eine sehr vielfältige, lebendige und unruhige Stadt mit viel Abwechslung aber auch mit vielen Verführungen. Daher ist es sehr gut zu verstehen, dass Paulus immer wieder in seinen früheren Briefen seine Sorgen und Mahnungen kundtut. Paulus kommt also nach Korinth und trifft dort die aus Rom vertriebenen Juden Aquila und Priscilla. Da diese auch Zeltmacher sind, wie Paulus selbst, schließt er sich ihnen an, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Er weigert sich, Entgelt für seine Dienste entgegen zu nehmen, obwohl er weiß, dass er Anspruch auf Unterhalt durch die Gemeinde hat. Durch diesen Verzicht wollte er zeigen, dass es ihm einzig nur um die Verkündigung des Evangeliums geht. Er selbst macht sich klein, er kommt sich nicht besser vor oder lässt sich nicht als Verkündiger Paulus feiern.

Nein, er verzichtet, will niemandem zur Last fallen, niemanden ausnützen. Er will keinen Profit noch möchte er sich bedienen lassen. Er sieht sich einzig als Diener Gottes. Mit dieser selbstlosen Art will er ein Beispiel sein, soll auch für uns ein Vorbild sein. Wie oft denken wir: „Das steht uns zu. Das Recht habe ich! Aber: Wie komme ich dazu?!“ Manchmal hätten auch wir es nötig uns klein zu machen, nicht immer auf unser Recht zu pochen.

Apg 18,4-11

An jedem Sabbat lehrte er in der Synagoge und suchte Juden und Griechen zu überzeugen. Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien eingetroffen waren, widmete sich Paulus ganz der Verkündigung und bezeugte den Juden, dass Jesus der Messias sei. Als sie sich dagegen auflehnten und Lästerungen ausstießen, schüttelte er seine Kleider aus und sagte zu ihnen: Euer Blut komme über euer Haupt! Ich bin daran unschuldig. Von jetzt an werde ich zu den Heiden gehen. Und er ging von da in das Haus eines gewissen Titius Justus hinüber, eines Gottesfürchtigen, dessen Haus an die Synagoge grenzte. Krispus aber, der Synagogenvorsteher, kam mit seinem ganzen Haus zum Glauben an den Herrn; und viele Korinther, die (Paulus) hörten, wurden gläubig und ließen sich taufen. Der Herr aber sagte nachts in einer Vision zu Paulus: Fürchte dich nicht! Rede nur, schweige nicht! Denn ich bin mit dir, niemand wird dir etwas antun. Viel Volk nämlich gehört mir in dieser Stadt. So blieb Paulus ein Jahr und sechs Monate und lehrte bei ihnen das Wort Gottes.

Paulus hat immer Sorge um das jüdische Volk. Er nimmt viel Spott, Schmach und Hohn auf sich. Er kann nicht begreifen, dass Gottes Volk das Evangelium nicht annehmen will, macht aber unermüdlich weiter. Er zerbricht nicht an den Ablehnungen und Enttäuschungen, nicht an den harten Worten. Auch nicht daran, als die Juden ihn sogar vor den Richterstuhl zerren, wo sie von höherer Instanz ein Urteil gegen ihn erzwingen wollen. Aber diesmal wendet er sich von den Juden ab, er „schüttelt seine Kleider aus“, und wendet sich den Heiden zu.

Wie oft passiert uns so etwas. Wir werden belächelt, weil wir Dinge anders sehen, weil unsere Einstellung sich unterscheidet oder weil wir manchmal gegen den Strom schwimmen müssen und uns nicht von der Masse treiben lassen. Oft werden wir als naiv oder verrückt hingestellt, weil wir etwas glauben, was man nicht sehen kann. Aber die Menschen lehnen nicht uns ab, sondern den, an den wir glauben – Gott!

Gerade deswegen dürfen wir uns nicht vergraben und schweigen, damit man ja nicht auffällt. Gott gibt Paulus einen Zuspruch. Er sagt: „Sei ohne Furcht, sondern rede und schweige nicht. Ich bin mit dir und keiner soll nach dir greifen und dir ein Leid antun!“

Ist das nicht auch ein wunderbarer Trost für uns? Das soll unsere Hoffnung sein. Unser Auftrag damals wie heute heißt: „Rede – und schweige nicht!“ Wir dürfen uns auf Gott verlassen. Er ist unser Schutz und Schild. Er geht mit uns den Weg, auch wenn es schwer ist. Wenn wir niederfallen, hilft er uns auf. Das ist ein Versprechen, wenn wir ihm vertrauen. Es ist nicht leicht, Kritik und Belustigung wegzustecken, man ist gekränkt, angegriffen. Wir trauen uns vielleicht nichts mehr zu, wir haben das Gefühl nicht zu genügen. Aber keine Angst! Gott sagt zu Paulus, aber auch zu jedem einzelnen von uns „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn die Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung.“ Also lasst uns voll Tatendrang das Evangelium weitersagen, den Mut haben den Mund dort aufzumachen, wo es notwendig ist. Nehmen wir die Aufforderung Gottes in uns auf, um ihm zu dienen. „Rede und schweige nicht!“

Doris Brandstätter
Pfarrgemeinderätin und Leiterin der Mutter-Kind-Runde


Apostelgeschichte 2010 - Teil 1

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